RE:Barba Iovis

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Ziergewächs
Band II,2 (1896) S. 2854 (IA)
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Barba Iovis. Plinius (XVI 76) schildert unter diesem Namen ein Ziergewächs, das Feuchtigkeit nicht vertrage, silberfarbige Blätter habe und, vom Gärtner beschnitten, eine runde und volle Form annehme; er meint Anthyllis barba Iovis L., italienisch barba Giove, einen kleinen, immergrünen Strauch, der sich in der westlichen Küstenregion Siciliens und Corsicas findet. Denselben Namen sollte nach Dioskorides (IV 55) auch die χρυσοκόμη, Chrysocoma linosyris L., bei den Römern haben, aber Plinius (XXI 50) sagt, dass sie keinen lateinischen Namen habe, obwohl er (ebd. 148; vgl. Gal. XII 157) ihr dieselben medicinischen Eigenschaften wie jener beilegt; in Italien findet sich denn auch die Pflanze wohl nicht. Von einer andern b. I. spricht Marcellus Empiricus. Ein Decoct von ihr sollte mit andern Medicamenten zu einer Masse verarbeitet werden und diese, auf den Magen gelegt, den Eingeweiden wohl thun (20, 94); ein daraus sowie andern Bestandteilen zusammengesetztes Pflaster bei Contusionen, Nervenschwäche und Magenschmerz (25,15) und die zerriebene Pflanze als Bestandteil eines Honigtranks, des antidotum Hadriani, gegen allerlei innere Krankheiten wirksam sein (20, 115). Karl d. Gr. empfahl (Capit. d. villis 70, 73) die b. I. als Hausmittel im Garten anzubauen. Glossare des 10. und 11. Jhdts. haben Iovis barba = semperviva (Corp. Gloss. Lat. III 591, 45. 595, 16. 613, 1. 625, 16. 629, 8) oder = erba hyruli (617, 68), wodurch sie wenigstens als Kraut bezeichnet ist. Macer Floridus (De vir. herb. 740; vgl. Plin. XXV 160. 163) nennt eine kleine Art des aizon mit dem Vulgärnamen b. I., die, weil sie stets grüne, semperviva genannt werde. In allen diesen Fällen ist wohl wie bei Albertus Magnus (De vegetab. ed. M. et I. VI 288) an die gemeine Hauswurz, Sempervivum tectorum L., französisch La grande joubarbe, zu denken. Endlich ist in der aus der verlorenen arabischen Übersetzung um 1200 ins Lateinische übersetzten, auch nicht im Original erhaltenen ps.-aristotelischen Schrift de plantis (II 9) nach E. H. F. Meyer (Nicolai Damasceni de plantis libros duos ed. M. 1841 p. 122) die Tamarix gallica L. von dem Übersetzer b. I. genannt, in der aus der lateinischen ins Griechische übertragenen Übersetzung (II 7 ed. Apelt) χρυσοκόμη ἢ χρυσῖτις.

[Olck. ]