RE:Centesima 1

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Eine 1% Auktionssteuer
Band III,2 (1899) S. 19281929
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Centesima, eine 1% Steuer. 1) Centesima rerum venalium, eine 1% Auctionssteuer; c. rerum venalium, post bella civilia institutam, deprecante populo, edixit Tiberius militare aerarium (seit 6 n. Chr., vgl. Mommsen Res gestae D. Aug. 67f.) eo subsidio niti; simul imparem oneri rem publicam, nisi vicesimo militiae anno veterani dimitterentur, Tac. ann. I 78. Im J. 17 hat Tiberius nach der Annexion Kappadokiens, fructibus eius levari posse centesimae vectigal professus, dem Drängen der öffentlichen Meinung nachgegeben und zunächst die c. auf die Hälfte herabgesetzt, also in eine ducentesima (s. d.) verwandelt. Tac. ann. II 42 (Cass. Dio LVIII 16, 2 stellt das Verhältnis der Steuersätze irrigerweise umgekehrt). Caligula hat sie, so lange ihn der reiche Nachlass Tibers aller Steuersorgen überhob (aber wohl nur für Italien) ganz aufgehoben (Suet. Calig. 16 ducentesimam auctionum Italiae remisit; vgl. Cass. Dio LIX 9, 6); die Münzen, die diese Verordnung feiern (Cohen I² 237 nr. 5–7), fallen in die J. 39 und 40; doch kann Dios Datierung ins J. 38 ganz richtig sein. Diese sehr gewöhnlichen Münzen tragen im Feld der Hauptseite das Bild des Freiheitshutes zwischen S C, auf der Rückseite die Abkürzung RCC = remissa ducentesima. Eckhel D.N. VI 224. Humbert bei Daremberg et Saglio I 1012f., wo auch die ältere Litteratur. Ruggiero Diz. [1929] II 180. Über die Frage, ob und in welcher Höhe die c. rerum venalium seit Nero wieder in Italien aufgelebt ist (Mommsen Herm. XII 113) s. Vectigal rerum venalium und oben Leist Bd. II S. 2272.