RE:Roscius 13

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Coelius, M. cos. suff. 81 n. Chr.
Band I A,1 (1914) S. 1121
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13) M. Roscius Coelius (der Name in dieser Form CIL VI 2060; Roscius Caelius Tac. hist. I 60), Legat der Legio XX (Valeria victrix) in Britannien (Tac. hist. I 60). Er geriet in Streit mit seinem Vorgesetzten, dem beim Heere unbeliebten Legaten Britanniens Trebellius Maximus (Statthalter wahrscheinlich seit 68, vgl. Prosop. imp. Rom. III 334f. nr. 239), dem er Knauserei und Habgier vorwarf, während wieder Trebellius ihm seditionem et confusum ordinem disciplinae zur Last legte. Infolge der Wirren des J. 69 nahm der seit langem entfesselte Zwist noch heftigere Form an, und da nicht allein die Legionare, sondern auch die Auxiliartruppen für R. Partei ergriffen, wurde Trebellius erst seiner Befehlsgewalt beraubt und schließlich gezwungen, aus Britannien zu entfliehen und zu Vitellius seine Zuflucht zu nehmen, den die britannischen Legionen als Kaiser anerkannt hatten (Tac. hist. I 59. 60. II 65; Agr. 16). Die Leitung der Provinz und ihrer Truppen übernahmen die Legionslegaten, unter denen R. audendo potentior war, bis der von Vitellius ernannte neue Consular Vettius Bolanus auf der Insel erschien (Tac. hist. I 60. II 65. 97). Nach dem Untergang des Fabius Valens (vgl. o. Bd. VI S. 1871) leistete die 20. Legion – allerdings nicht ohne Zögern – Vespasian den Treueid (Tac. hist. III 44. Agr. 7). Mucian, der in Vespasians Namen zunächst die Reichsgeschäfte führte, ernannte Cn. Iulius Agricola zu ihrem Legaten an Stelle des R. (Tac. Agr. 7; während Tacitus in den Historien R. als den Aufwiegler der Legion hinstellt, schreibt er Agr. 7 nec legatus praetorius ad cohibendum potens, incertum suo an militum ingenio). R.s Verhalten scheint seiner Karriere unter der Flavischen Dynastie keinen dauernden Eintrag getan zu haben; er gelangte unter Titus im J. 81 zum Consulat als Suffectus mit C. Iulius Iuvenalis (CIL VI 2060 Acta Arv. vom 29. März 81; wahrscheinlich fungierten die Consuln nur im März und April, vgl. Mommsen St.-R. II³ 86, 1; Ges. Schr. IV 426 Anm.). Die Roscii Murenae (Nr. 17ff.) gehörten vielleicht der Nachkommenschaft des R. an, der auch dieses Cognomen geführt haben könnte; dafür sprechen wenigstens die Namen des Q. Roscius Coelius Murena … Pompeius Falco (Nr. 14) und des Q. Pompeius Senecio Roscius Murena Coelius … Sosius Priscus (Nr. 21).