RE:Constantini thermae

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Bäder auf dem Quirinal in Rom
Band IV,1 (1900) S. 962963
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Constantini thermae, in Rom auf dem Quirinal, genannt in der Not. reg. VI (Jordan Topogr. II 549) und bei Aurel. Vict. Caes. 40. Das Jahr der Dedication ist nicht bekannt, doch wahrscheinlich vor 315 (Jordan II 8. 10); durch ein Erdbeben beschädigt, wurden sie im J. 443 von [963] dem Stadtpraefecten Petronius Perpenna Magnus Quadratianus wiederhergestellt (CIL VI 1750) und wahrscheinlich erst damals mit den Colossalstatuen der Dioskuren als Rossebändiger geschmückt (Michaelis Röm. Mitt. 1898, 273). Über ihre Schicksale im späten Altertum wissen wir nichts; bedeutende Ruinen waren noch im 15. und 16. Jhdt. übrig (Abbildungen u. a. bei Duperac Vestigj Taf. 31. 32. Ant. van den Wyngaarde herausgegeben von Lanciani Bull. com. 1895 Taf. VI–XIII), sie verschwanden zum Teil im 17. Jhdt. bei Erbauung des Palazzo Rospigliosi, zum Teil im 18. bei Errichtung der Scuderie pontificie. Doch kann man sich mit Hülfe der alten Pläne (namentlich Palladio Le terme tav. XIV. Serlio Architettura l. III p. 92) noch eine annähernde Vorstellung von der Anlage machen. Ein Hauptgebäude mit den üblichen Räumen (Piscina, Tepidarium, Caldarium u. s. w.), ziemlich genau nordsüdlich orientiert, lag auf einem unregelmässigen Platze; der eine Haupteingang befand sich im Norden (Piazza del Quirinale), der andere am Westabhange des Hügels, wo eine grossartige Treppenanlage aus dem Marsfelde auf die Höhe des Quirinals führte. Hier war auch ein grosses älteres Gebäude, der Serapistempel des Caracalla, in die Anlage mit einbezogen, dessen Reste unter dem Namen torre Mesa oder Frontispizio di Nerone noch bis ins 17. Jhdt. erhalten waren (Duperac Taf. 31 u. a., vgl. Lanciani Ruins and Excavations of anc. Rome 431, der an der falschen Benennung Templum Solis Aureliani [vgl. dagegen Rh. Mus. XLIX 1894, 392. Bull. com. 1895, 39–59] festhält). Unter den Kunstwerken, welche aus den Ruinen der C.-Thermen zu Tage gekommen sind, verdienen genannt zu werden einige Wandgemälde, jetzt im Palazzo Rospigliosi (Matz-Duhn Ant. Bildwerke in Rom 4111. Lanciani Bull. com. 1895, 88) und die beiden Bronzestatuen eines Athleten und eines Faustkämpfers, jetzt im Museo delle Terme (Helbig Führer II² nr. 1113. 1114. Antike Denkmäler I Taf. 4. 5). Vgl. über die Thermen Nibby Roma antica II 798f. Canina Edif. IV tab. 220–222. Reber Ruinen Roms 496–500. Hülsen Rh. Mus. XLIX 1894, 389–392.