1) Cornelius. Unter Servius Tullius wollte ein sabinischer Landmann der Diana auf dem Aventin ein besonders grosses und schönes Rind opfern, von dem geweissagt worden war, dem Volke werde die grösste Herrschaft zu teil werden, dessen Bürger das Tier opfern würde. Der römische
[1250]
Priester schickte den Sabiner zum Tiber, um sich vorher zu reinigen, und brachte inzwischen selbst das Opfer dar; zum Andenken daran, wie er das bedeutungsvolle Vorzeichen, seinem eigenen Volke zugewendet hatte, wurden die gewaltigen Hörner des Rindes über dem Tempel befestigt. Die Sage erinnert an andere, die denselben Grundzug haben, dass ein derartiges Vorzeichen einem anderen Volke durch List ab- und Rom zugewendet wird (vgl. die zwei bei Plin. n. h. XXVIII 15f. zusammengestellten; Schwegler R. G. I 771f.), und wird allgemein überliefert, ohne dass die Persönlichkeiten bestimmte Namen führen (Varro bei Plut. quaest. Rom. 4. Liv. I 45, 4–7. Val. Max. VII 3, 1. Auct. de vir. ill. 7, 10–14. Zonar. VII 9); nur Iuba (bei Plut. a. O. FHG III 470, 12) nennt den römischen Priester C. und sieht in ihm jedenfalls den Ahnherrn der berühmtesten römischen Familie. Vielleicht hat er den Namen C. von den Hörnern (cornua) ableiten wollen.