RE:Feldzeichen

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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das signum im römischen Militär, Stützpunkte der Unterabteilungen
Band VI,2 (1909) S. 21512161
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Feldzeichen. I. F. sind dem griechischen Heerwesen fremd. Das einzige Beispiel dafür, daß eine griechische Truppe ein Feldzeichen führt, ist das σημεῖον ἐξ Ἡφαιστίωνος πεποιημένον das die Hetärenreiterei Alexanders d. Gr. in den letzten Zeiten des Königs führt (Arrian. VII 14, 10). Hier liegt wahrscheinlich Übernahme eines persischen Gebrauches vor.

II. Bei den Römern läßt die Tradition F. bereits von Romulus für das älteste Heer eingeführt werden, Origo gentis Rom. 22, 3: quod postquam Romulus comperisset, coacta pastorum manu eaque in centenos homines distributa, perticas manipulis foeni varie formatis in summo iunctas dedisse, quo facilius eo signo suum quisque ducem sequeretur. unde institutum, ut postea milites qui eiusdem signi essent, manipulares dicerentur, vgl. Plut. Rom. 8. Ovid. fast. III 115. Serv. Aen. XI 870. Isid. orig. IX 3, 50. XVIII 3, 5, Stellen, die wie v. Domaszewski Fahnen 13 bemerkt, auf Varro zurückgehen und wesentlich nur den Zweck haben, die bekannte Etymologie von manipulus zu rechtfertigen, dessen ursprüngliche Identität mit centuria Marquardt 345, 1 richtig behauptete. Renel 236ff.

Bezeugt ist, daß die 30 Manipeln Fußvolk der Legion je ein signum hatten, Liv. XXV 14, 7. XXVI 5, 15. 6, 1. XXVII 14, 8. 13, 7, wie denn bei Livius signum sowohl Fahne wie Manipel (Fähnlein) bezeichnet, milites unius signi heißen Soldaten desselben Manipels, Liv. XXV 23, 16. XXXIII 1, 2, vgl. Varro l. l. V 88 (s. u.); andere Nachweise bei v. Domaszewski 14, 1 (zu Polyb. VI 24, 5: καὶ τὸ μὲν μέρος ἕκαστον ἐκάλεσαν καὶ τάγμα καὶ σπεῖραν καὶ σημαίαν Mommsen Arch.-epigr. Mitt. X 8, 6), der weiter auch das Verhältnis zu den Manipeln zu klären sucht.

Wann die Legion (s. d.) in Cohorten gegliedert wurde, ist hier nicht genauer zu untersuchen. Mommsen a. a. O. 7ff. schließt aus Polyb. XI 33, 1, vgl. Liv. XXVIII 33, 12, daß legionare Cohorten schon zur Zeit des Hannibalischen Kriegs als außerordentliche Formation vorkommen. Ebenso sind wohl die bei Sallust. bell. Iug. 51, 3 erwähnten cohortes legionariae zu fassen. Marius jedenfalls führt die Cohorte als ordentliche Formation ein. Die Legion ist gegliedert, wie Cincius [2152] bei Gellius XVI 4, 6 angibt: in legione sunt centuriae sexaginta, manipuli triginta, cohortes decem. Serv. Aen. XI 463. v. Domaszewski 20ff. legt dar, daß obwohl im 1. Jhdt. der Kaiserzeit, wie zahlreiche Stellen des Tacitus (s. u.) zeigen, der Manipel noch vorhanden war, schon bei Caesar als eigentliche Unterabteilung der Cohorte nicht der Manipel, sondern die Centurie erscheint (bell. civ. I 64, 5. 76, 3), in der Kaiserzeit ferner die Soldatenlisten nach Cohorten und Centurien geführt werden, die Grabschriften nur diese Abteilungen nennen, und möchte den Unterschied von Manipel und Centurie so fassen, daß die letztere die administrative Einheit bildete, der Manipel nur als taktische Formation, in der zwei Centurien unter einem signum vereinigt waren, in Geltung blieb. Mommsen Röm. St.-R. III 265, 5 tritt für das Bestehen von F. der Centurien ein. Manipel und F. werden bei Caesar bell. gall. II 25, 2. VI 34, 6. 40, 1 und Tacitus hist. III 21. 22. IV 77. 78 zusammen genannt; die 60 signa, die Antonius’ bei Forum Gallorum geschlagenes Heer von 22 Cohorten einbüßt (Cic. ad fam. X 30, 1. 30, 5), sind Manipelfahnen; vgl. Caes. bell. civ. II 67, 3. 71, 2. Serv. Aen. XI 463. Varro de l. l. V 88: manipulos exercitus minimas manus, quae unum secuntur signum. Lucan. I 296: convocat armatos extemplo ad signa maniplos. Nicht richtig wird die Stelle Cass. Dio XLVIII 42, 2 herangezogen. Weiteren Beleg bilden zwei Münzen vom J. 83 v. Chr. und 49 v. Chr. (Cohen Méd. cons. 321 nr. 11. 227 nr. 1. Mommsen-Blacas II 449. 375), auf denen zwei signa auf dem vexillum die Buchstaben H (hastati) und P (principes) tragen (s. u.). Wann der Manipel in der Heeresformation beseitigt ist, läßt sich nicht feststellen; erwähnt wird er oft bei Tacitus ann. I 20. 30. 34. 65. 69. II 78. 80. IV 25. XII 38. XV 16. 28; hist. I 46. 57. III 20. 22. 81 ö. und noch bei Ammian XXVII 10, 10. XXIX 5, 39. XXXI 7, 10, der allerdings auch Abteilungen im persischen Heere ebenso nennt, A. Müller Philol. N. F. XVIII (1905) 575. Nach Vegetius II 13 cohortes in centurias diviserunt et singulis centuriis singula vexilla constituerunt hat später jede Centurie ein F.

Daß es außer den Manipelfahnen noch F. für die Cohorten gegeben hat, wie Marquardt 439 namentlich wegen Caes. bell. Gall. II 25, 1 quartae cohortis omnibus centurionibus occisis signiferoque interfecto signo amisso annahm, hat außer Lange Hist. mut. 23 besonders v. Domaszewski 23; Westdeutsch. Ztschr. XIV 103, vgl. Mommsen a. a. O. 2 widerlegt, namentlich durch den Hinweis, daß weder Inschriften (Cauer Ephem. epigr. IV p. 356ff.), noch die Bildwerke zwei Arten von signiferi unterscheiden, ebensowenig die Schriftsteller zwischen F. der Manipeln und Cohorten, Caes. bell. civ. III 99, 4. Bell. Hisp. 7, 5. 31, 16.

Seit Marius führte jede Legion statt der bisherigen fünf F. in Tierform, worüber weiterhin zu sprechen ist, als gemeinsames F. nur den Adler (o. Bd. II S. 317), Plin. n. h. X 16 Romanis eam (aquilam) legionibus Gaius Marius in consulatu suo proprie dicavit, aus Silber, Cic. Catil. I 24. Sallust. Catil. 54. Appian. bell. civ. IV[WS 1] 101, in der Kaiserzeit auch aus Gold, Herodian. [2153] IV 7, 7), der unter dem Schutze des primipilus steht und von dem aquilifer in der prima acies auf einer Stange getragen wird (s. u.). Marquardt 438.

Bei der Reiterei hatte wohl jede Turma ein F., Polyb. XV 4, 4.

In den bundesgenössischen Truppenkörpern bildete die Cohorte die Einheit (v. Domaszewski 16ff. Marquardt 398) und hatte in der Zeit der Punischen Kriege ein F., Liv. XXV 14, 4. XXVII 12, 17. 13, 7. XXXIX 20, 7. XLII 66, 10 u. ö., ‚allerdings nach strengem Sprachgebrauch‘ (Mommsen a. a. O. 3, 9) ‚nicht ein signum, sondern ein vexillum‘; indes werden diese terminologischen Unterschiede der F. von den Schriftstellern auch sonst nicht überall beachtet (s. u.). Ebenso führte jede Turme ein F., Liv. XXVII 12, 14. 17. In der Kaiserzeit sind F. der Auxiliarcohorten nicht ausdrücklich erwähnt, aber wie Mommsen gegenüber v. Domaszewskis 71 Schluß aus Tac. hist. II 89. IV 16 hervorhebt, anzunehmen, oder es würden imaginiferi dafür eintreten; F. der Alen sind bekannt, Tac. hist. II 89.

Jede Heeresabteilung also unter eigenem Führer hat ein entsprechendes F. Deshalb führen auch zeitweise aus ein oder mehreren Legionen zusammengestellte Detachements (vexillatio, s. d.) und zwar die aus jeder Legion für die Zeit ein eigenes vexillum (s. d.). Daher definiert Mommsen Ephem. epigr. IV p. 370 ‚proprie autem signum et vexillum ita differunt, ut illud legitimum sit et stabile, hoc extra ordinem et pro tempore plerumque usurpetur‘. Da die Reiterei namentlich häufig als detachierte Truppe verwendet wird (Mommsen Arch.-epigr. Mitt. X 2, 1), ist das vexillum recht eigentlich die Reiterfahne gewesen, bei den equites legionis, den equites der cohortes equitatae und wohl auch bei den equites der cohortes praetoriae. Ich muß hinsichtlich der Nachweise auf v. Domaszewski 24ff. verweisen, der weiter auch über die signiferi und vexillarii bei den alae und den equites singulares imperatoris Vermutungen äußert. Erwähnt sei noch die Verwendung des vexillum bei den Transporten der Verwundeten, Caes. bell. Gall. VI 36, 3. 40, 4, der Rekruten, Tac. ann. II 78, und den Vexillationen der Veteranen, Mommsen Ephem. epigr. IV p. 370. Tac. ann. I 39.

Die Praetorianercohorten zerfallen in Manipeln, Tac. ann. XII 56. XV 33. 58, haben also wohl Manipelsigna. Seit diese Ordnung aus der Legion verschwand, werden auch diese Abteilungen im Praetorianerkorps abgeschafft sein, vielleicht seit Hadrian. Die Inschrift CIL II 2610 nennt einen signifer in (centuria). Mommsen Arch.-epigr. Mitt. X 3 will erweisen, daß die Praetorianer auch Cohortenstandarten hatten.

Die militärische Bedeutung der F. ist vor allem eine taktische, sie sollen, wie v. Domaszewski 1ff. ausführt, während des mit dem Schwerte geführten Kampfes und Handgemenges (Polyb. XV 15, 7. 8. XVIII 30, 5–8) die Stützpunkte der Unterabteilungen sein, um die sich die Kämpfer ordnen. Delbrück Gesch. d. Kriegskunst I 244 bezweifelt dies zwar, ‚weil der Soldat, der schon im Handgemenge begriffen ist, so [2154] gut wie nicht mehr geführt werden kann, höchstens durch ein Signal‘, und geht darin zu weit, daß er den praktischen Gebrauch der Manipelfahnen auf den Exerzierplatz beschränkt. Im Ernstfall seien die F. nur beim Aufmarsch zum Ausrichten gebraucht und dann in die Mitte der Legion gebracht worden; ‚erst nach Einführung der Cohortentaktik waren für diese einzeln agierenden kleinen taktischen Körper die Fahnen von viel größerer, namentlich moralischer Bedeutung‘. Die Wichtigkeit der F. bei der Ordnung und Leitung der Truppe hebt Vegetius II 13 hervor: sed antiqui quia sciebant in acie commisso bello celeriter ordines aciesque turbari atque confundi, ne hoc posset accidere, cohortes in centurias diviserunt et singulis centuriis singula vexilla constituerunt, ita ut, ex qua cohorte vel quota esset centuria, in ipso vexillo litteris esset adscriptum, quod intuentes vel legentes milites in quantovis tumultu a contubernalibus suis aberrare non possent. III 5 quocumque haec (signa) ferri iusserit ductor eo necesse est signum suum comitantes milites pergant. Enger Anschluß der Abteilungen an ihre F. ist daher Vorschrift (Caes. bell. Gall. VI 34, 6 si continere ad signa manipulos vellet, ut instituta ratio et consuetudo exercitus Romani postulabat. V 16, 1; bell. civ. I 44, 4) und geübt wird das signa sequi, Liv. XXIII 35, 6. XXX 35, 6; vgl. Tac. ann. II 45. Die taktische Bedeutung der F. wird ferner durch Ausdrücke, wie signa tollere, movere, ferre, efferre, proferre, constituere, inferre, conferre, convertere, referre, transferre, promovere, retro recipere, ad laevam ferre, obicere, signa armaque expedire (Belege bei v. Domaszewski 5. Fröhlich Festschrift der 39. Philol.-Vers. Zürich 1887, 29–32) bezeugt, die aus der Kommandosprache stammen, Liv. V 55, 1. VI 8, 1. Val. Max. I 5, 1. Auf dem Marsche (Liv. XXXIV 46, 11) und beim Angriff in geschlossener Kolonne (Liv. IX 13, 2. X 36, 10. XXXIV 15, 3. XXXIX 31, 9 u. ö.) gehen die F. ihrer Abteilung voraus; Joseph. bell. Iud. III 123 ἔπειτα αἱ σημαῖαι περιίσχουσαι τὸν ἀετόν … τοῖς δὲ ἱεροῖς ἠκολούθουν οἱ σαλπιγκταί. Über die Stellung derselben aber während der Schlacht sind wir im unklaren. Nach Marquardt 355 stehen sie hinter der Front, also hinter dem letzten Gliede des Manipels, v. Domaszewski 3ff. sucht zu begründen, daß sie allen sichtbar im ersten Gliede gestanden haben, Bell. Afr. 15, 1 (andere Erklärung von Mommsen a. a. O. 5), bei Formationsänderung ihre Stellung wechselten und in die neue Frontlinie einrückten, wie der Bericht über die Schlacht bei Ruspina Bell. Afr. 17, 1 zeige. Mommsen hat demgegenüber Marquardts Ansicht wieder vertreten, v. Domaszewski (o. Bd. II S. 317) jedoch seine Auffassung festgehalten; Stoffel Hist. de Jules César II 329 nimmt Stellung im zweiten Gliede an und Delbrück 244 möchte ihm beistimmen. Unsere Nachrichten über die Aufstellung des Heeres im einzelnen sind zu wenig durchsichtig und vielfach so unbestimmt, daß ein sicheres Urteil nicht möglich ist, vor allem auch nicht hinsichtlich der im Laufe der Zeit wahrscheinlich eingetretenen Veränderungen. Nicht annehmbar ist die Vermutung v. Domaszewskis 12, daß die signa mit Tierbildern (s. u.) noch etwa im zweiten Punischen [2155] Kriege in der Schlacht verwendet wurden, von den Manipelsigna aber zu trennen seien. In der Nähe des F.s befanden sich die Hornbläser, die wie v. Domaszewski 6ff. zutreffend auseinandergesetzt hat, durch ihre Signale die Bewegungen der signa zu leiten hatten, besonders in der Schlacht, wo das Kommandowort nicht hörbar sein konnte. Veget. II 22 cum autem moventur signa aut iam mota figenda sunt, cornicines canunt. Joseph. bell. Iud. V 48 μετὰ δὲ τούτους περὶ τὸν ἀετὸν αἱ σημαῖαι, καὶ ἔμπροσθεν οἱ σαλπιγκταὶ τῶν σημαιῶν. Bell. Afr. 82, 3. Auf der Traianssäule sind mehrfach neben den signiferi Spielleute dargestellt. Vgl. die Art. Bucinatores, Cornicines, Tubicines. Auch dem Adler kann nicht, wie v. Domaszewski 24 und o. Bd. II S. 317 meint, eine lediglich symbolische Bedeutung zugemessen werden. Mommsen 1 macht geltend, daß es doch taktisch von Wert war, wenn durch den Adler der Standort des Befehlshabers und des Stabes der Legion bezeichnet ward.

Im Frieden wurden die F. – nicht die der Bundesgenossen – im aerarium populi Romani von den Quaestoren aufbewahrt, Liv. III 69, 8. IV 22, 1. VII 23, 3. Symbolische Bedeutung hatte das F., wie heute, als äußeres Merkmal der Einheit des betreffenden Truppenkörpers und als kostbares Wahrzeichen der militärischen Ehre desselben. Der Verlust des F.s galt als besonders schimpflich, die Sicherung vor Feindeshand als höchste Soldatenpflicht, so Liv. III 70, 10ff. IV 29, 3. XXV 14, 7. XXVI 5, 6. XXXIV 46, 12. XLIV 40 u. o. Caes. bell. Gall. IV 25, 3; bell. civ. III 64, 3. 99, 4. Legionen, deren Adler erobert ist, wurden für immer beseitigt, so die in der Varusschlacht vernichteten XVII–XIX, v. Domaszewski Arch.-epigr. Mitt. XV 189ff.

Als Zeichen des Sieges wurde das F. auf der Mauer der eroberten Stadt aufgepflanzt, Joseph. bell. Iud. VI 403, und mit der corona muralis (s. u.) geschmückt. Renel 260. Bei feierlichen Akten durften die F. nicht fehlen, so beim Einzug und Ausmarsch des Kaisers (Cohen Méd. imp. II 502 nr. 361. 505 nr. 376. III 362 nr. 6 u. o. Tac. hist. II 89. III 2. Hist. aug. Gall. 8), bei der allocutio (Traianssäule Taf. XI Cichorius Textbd. II 55. Taf. XXI ebd. 135. Taf. XXXIII ebd. 209. Taf. XXXIX ebd. 253. Taf. LII/III ebd. 343. Taf. LVI ebd. 367 u. ö. Marc Aurelsäule Taf. XVI Petersen-v. Domaszewski-Calderini. Cohen I 228ff. II 18. 514); bei dem Empfang von Gesandten der Feinde (Traianssäule Taf. XLII Textbd. II 275, persönlicher Ergebung, Cohen II 34. Suet. Cal. 14; Nero 13. Tac. ann. XV 29), bei der lustratio exercitus (v. Domaszewski Arch.-epigr. Mitt. XVI 19ff. Traianssäule Taf. IX X Textbd. II 46ff. Taf. XXXVIII/IX ebd. 248ff. Taf. LIII/LV ebd. 352. Taf. LXXVI ebd. III 166 u. ö. Renel 302ff.) und andern Opfern, dem Festmahl zum Geburtstag des Kaisers (Acta martyrum ed. Ruinart 312). Bei festlichen Tagen wurden sie gesalbt, Plin. n. h. XIII 4: aquilae et signa pulverulenta illa et cuspidibus horrida unguuntur festis diebus.

Den F. als numina ward religiöse Verehrung zuteil (Dionys. VI 45. Joseph. bell. Iud. III 123. VI 316. Tertull. apol. 16 religio Romanorum [2156] tota castrensis signa veneratur, signa iurat, signa omnibus deis praeponit, Renel 23. 281ff.), namentlich dem Adler, sacratae aquilae, Val. Max. VI 1, 11, vgl. Tac. ann. I 39. II 17. XV 24; hist. III 10. CIL III 7591: Dis militaribus, Genio, Virtuti aquilae sanct(ae) signisque leg. I Ital. VII 1030. 1031: Genio et signis coh. I F(idae). Über den genius (s. d.) signorum Renel 308ff. v. Domaszewski Westd. Ztschr. XIV 93, 12, der ebd. 4ff. über die an den F. getragenen Gottheiten handelt. Der Schwur wird vor den F. geleistet, Liv. XXVI 48, 12. Tac. ann. XV 16. Tertull. apol. 16. Der Adler hat Asylrecht, Tac. ann. I 39, sein Geburtstag wird als der der Legion gefeiert, CIL II 6183; vgl. 2552. 2553. Den F. wird bei der lustratio (s. o.) vor Auszug ins Feld geopfert, v. Domaszewski Arch.-epigr. Mitt. XVI 19; sie gaben Vorzeichen, wie man meinte, für Gelingen und Scheitern der Unternehmung, Liv. IV 47. XXII 3. Dio XL 18. XLIII 35. Serv. Aen. XI 19. Suet. Claud. 13.

Der Adler steht im Lager in einer aedicula, Dio XL 18 ἔστι δὲ νεὼς μικρὸς καὶ ἐν αὐτῷ χρυσοῦς ἀετὸς ἵδρυται, Herodian. IV 4, 5, vgl. die Darstellung auf dem sog. Schwerte des Tiberius bei Lindenschmit Taf. XI 1. Baumeister Denkm. III 2073, die Reliefs von Viminacium und Condercum, v. Domaszewski Westd. Ztschr. XIV 11 und ebd. S. 1ff. 9ff. 17ff. über das Fahnenheiligtum im Praetorium, N. Heidelb. Jahrb. X 145 im Lager von Maṣada; vgl. die Beschreibung des im Lager von Novaesium aufgedeckten, Bonn. Jahrb. Bd. CXI/II S. 165–173. 90. 319. Hier wurden auch ad signa die Gelder der Soldaten deponiert, Tac. ann. I 37. Suet. Dom. 7. Veget. II 20, und von dem aquilifer sowie den signiferi der Manipeln verwaltet (s. o. Bd. VI S. 1674), v. Domaszewski a. a. O. 15.

Ehe Marius den Adler zum F. der Legion machte, führte sie außerdem Wolf, Minotaur, Pferd, Eber, Plin. n. h. X 16 erat et antea (aquila) prima cum quatuor aliis: lupi, minotauri, equi aprique singulos ordines anteibant. paucis ante annis sola in aciem portari coepta erat, reliqua in castris relinquebantur. Marius in totum ea abdicavit. Fest. epit. p. 148. Fest. p. 234 a. Vielleicht hatte der Adler von jeher die Legion repräsentiert; ob diese also in fünf (oder vier) Haufen zerfiel, läßt sich nicht sagen, jedenfalls würde diese, wohl schon im Hannibalischen Kriege nicht mehr vorhandene Organisation zu Polybios Beschreibung der Legion nicht stimmen. Mommsen Arch.-epigr. Mitt. X 4ff. Auf Renels 39ff. 73ff. 91ff. vergleichend-ethnographische Auseinandersetzungen über den totemischen Ursprung dieser F. und die Rolle, die diese Tiere im Volksglauben spielen, ist hier nicht einzugehen, ebensowenig auf die Anregungen Beckers Arch. f. Religionswiss. VII (1904) 286.

In der Kaiserzeit zeigen die Legionsmünzen Tierbilder, die, wie Eckhel Doctr. num. VIII 494 bereits erklärte, den F. der betreffenden Legionen entnommen sind. v. Domaszewski war früher, wie Müller Philol. XXXIII (1874) 678ff. u. a., geneigt, diesen Tieren eine lediglich apotropäische Bedeutung zuzumessen, zeigte dann aber Arch.-epigr. Mitt. XV 182ff. daß sie zumeist Zodiakalzeichen sind, die Nativitätsgestirne der Legionen, [2157] Ovid. fast. III 109ff. (Bedenken dagegen äußert E. Maass Die Tagesgötter [Berlin 1902] 26, der die astrologische Verwendung von Stier, Widder, Eber hier für sekundär halten möchte, nicht näher). Ein Verzeichnis gibt Renel 212ff.; Nachweise für die einzelnen Legionen s. Art. Legio. Dieselbe Legion hat auch verschiedene Tierbilder, eine einheitliche Erklärung dieser Symbole ist nicht möglich. Der Stier findet sich bei den Legionen fast ohne Ausnahme, die zu den ältesten in dem von Augustus neugeordneten Heere gehörten, der Legio IV Macedonica, V Macedonica, VII Claudia, VIII Augusta, X Fretensis, X Gemina; v. Domaszewski a. a. O. wies nach, daß Augustus diesen Legionen die Ziffern ließ, die sie im Caesarischen Heere gehabt, ebenso denen, die er aus Antonius Heer herübernahm. Vgl. dazu die Ausführungen Renels 211ff. Der Stier ist das Zodiakalzeichen des Monats, in dem Venus Genetrix, die Göttin des Iulischen Geschlechts, herrscht. Er kommt ferner vor bei der Legio VI Victrix, I Italica, III Gallica. Den von Augustus neugegründeten Legionen gab er sein eigenes Nativitätsgestirn, den Steinbock, der bei der Legio II Augusta, XIV Gemina (s. den Mainzer Grabstein, wo die Vorderbeine des Tiers wohl die Weltkugel umspannen, und Ritterling Mitt. f. Nass. Altertumsk. 1905/6, 18), XXII Primigenia (Limeskastell Butzbach, Taf. III 30), XX Valeria Victrix, XXI Rapax, IV Macedonica (mit dem Stier an dem auf dem Schlachtfeld von Cremona gefundenen Kasten, Notizie degli scavi 1887 Taf. 4. v. Domaszewski[WS 2] a. a. O. 184ff.), I Adiutrix, II Italica, XXX Ulpia, vorkommt, Renel 217. Dasselbe Tier findet sich auf Münzen von Nicaea auf der Spitze des F.s, v. Domaszewski 54, und der im Rhein gefundene auf langer Röhre aufsitzende Steinbock, dessen Hörner mit Efeu geschmückt sind (Habel Ann. der Ver. für Nassauische Alt. II 98ff.) rührt wohl von einem F. her. Den Eber führen die Legio I Italica und XX Valeria Victrix, v. Domaszewski Westd. Ztschr. XIV 119; Arch.-epigr. Mitt. XV 192, II Adiutrix, X Fretensis (Rev. biblique 1899, 101ff.), ob als Sternbild, steht dahin, ebenso wie hinsichtlich des Pegasus auf den Münzen der Legio I und II Adiutrix, II Augusta. Der Löwe findet sich auf einer in Afrika geprägten Münze der Legio XVI, Cohen I 89 nr. 186. 187, die wohl aus der Zeit vor der Schlacht bei Actium stammt, so daß es sich nach v. Domaszewskis Vermutung a. a. O. um das Zodiakalzeichen handeln könnte, das Lepidus seinen Truppen gab; ebenfalls den Löwen führen die Legio XIII Gemina, IV Flavia, VII Claudia, IX Augusta, XXI Gemina. Renel 218 will mithrischen Ursprung erweisen. Bei den prätorischen Cohorten findet sich außer dem Löwen der Skorpion, der wohl auf Mars hindeutet, bei der von Domitian errichteten Legio I Minervia der Widder, in dem der Minerva geweihten Monat steht die Sonne in diesem Zeichen. Ebenso dürften die Zwillinge der Legio II Italica und der Schütze der Legio II Parthica zu erklären sein. Die Legio V Alaudae, die bei Thapsus gegen Jubas Elefanten sich tapfer gehalten, erhielt dies Tier als Fahnenzeichen, Appian. bell. civ. II 96. Eine Zusammenstellung der auf den späteren Legionsmünzen des Gallienus, Victorinus und Carausius vorkommenden [2158] Tierbilder hat v. Domaszewski 54 gegeben; dieselben sind in der späteren Kaiserzeit an der Spitze der F. befestigt, vgl. das Denkmal von Viminacium, Arch.-epigr. Mitt. XV 192.

v. Domaszewski 28ff. hat ein reiches Material von Darstellungen der F. auf Grabsteinen, Siegessäulen, Siegesbogen, Münzen, das in dem von ihm vorbereiteten Corpus der Militärgrabsteine vervollständigt werden soll, gesammelt, verarbeitet und mit 100 Abbildungen veranschaulicht. Eine zusammenfassende Besprechung der auf der Traianssäule vorhandenen F. ist von Cichorius für den ersten Textband seines Kommentars in Aussicht gestellt. Einzelheiten und unwesentliche Verschiedenheiten in den Darstellungen hervorzuheben, ist hier ausgeschlossen; es mag genügen, die wichtigeren Formen kurz zusammenzustellen. Vgl. den Art. Signa. Die mit Silber beschlagene (Dexipp. 24, FHG III 682) Fahnenstange ist eine Lanze, daher öfter auch mit solcher Spitze versehen (Traianssäule Taf. XI Cichorius Textbd. II 56ff. Taf. XXI ebd. 135), hat zum Einstoßen (Tac. ann. I 65) einen herz- oder kegelförmigen (vgl. das Relief in der Brera in Mailand bei Hofmann Militärgrabsteine 23) eisernen Schuh (cuspes Plin. n. h. XIII 23. Suet. Caes. 62. Appian. bell. civ. II 62), darüber eine kurze Querstange, um das Feststampfen zu erleichtern (Hofmann 20) oder wahrscheinlicher um das zu tiefe Einsinken zu verhindern, da die F. oft viel Metallschmuck trugen, Suet. Aug. 10; Cal. 43. Herodian. IV 7, 7. Unter der Quaste erleichtert eine (hakenförmige) Handhabe das Herausziehen. Unter der Spitze befindet sich ein Querholz, an den Enden in Ringen purpurne Bänder, die mit silbernen Efeublättern verziert sind. Auf dem vielleicht ältesten bekannten Grabstein mit Darstellung eines signum, CIL V 4365[WS 3] (Brixia), und dem ähnlichen V 5586[WS 4] (bei Mediolanium), abgebildet bei v. Domaszewski Fig. 15. 16. Hofmann 20ff., bildet die Querstange mit gabelförmig emporragenden Spitzen das Ende des Schafts. Dem entsprechen, wie letzterer bemerkt, auch die erhaltenen Originale, Weckerling Paulus-Mus. Worms I 115; Taf. IV 5. Lindenschmit Centralmus. Taf. XXVIII 22. Jacobi Saalburg Taf. XXXVIII 25 S. 490ff.

Öfters findet sich auch unter der Lanzenspitze ein kleines, von einem Kranze umgebenes Ovalschildchen auf einem vexillum befestigt, so Traianssäule Taf. XI Cichorius Textbd. II 56. 57. Taf. XX ebd. 132. Taf. XXI ebd. 135. Taf. XXXIX ebd. 253 u. ö. (von einem Halbmond umgeben Taf. XLII ebd. 278), vgl. den Grabstein aus Deutsch-Altenburg CIL III 13482 a[WS 5]. Bormann Arch.-epigr. Mitt. XVIII 221. Hofmann 18ff. Andere haben oben einen Adler in einem Kranze, z. B. Traianssäule Taf. VIII Cichorius Textbd. II 36. Taf. IX ebd. 46. Taf. XXXVII ebd. 241. Taf. XLIV ebd. 290.

Mehrfach endet die Fahnenstange in eine geöffnete emporgestreckte rechte Hand, die öfters von einem Kranz umschlossen ist, Traianssäule Taf. II Cichorius Textbd. II 29. Taf. VIII ebd. 34. Taf. XXXV ebd. 227. Taf. LVI ebd. 368. Taf. XCIV ebd. III 281. 283, ohne Kranz Taf. XVII/XIX ebd. II 118. Die Hand hat v. Domaszewski 53, vgl. 77, 1, auf den Beinamen [2159] mehrerer Legionen pia fidelis bezogen und Cichorius stimmt zu (falsche Deutung bei Renel 257).

Auch die Bezeichnung des Truppenteils war am F. angegeben, Nummer und Beiname der Legion, Nummer der Cohorte; zur Angabe des Manipels vgl. die oben genannten Münzen vom J. 83 und 49 v. Chr. Über die Aufschrift der Centurienfahne äußert v. Domaszewski 51 eine Vermutung. Die Befestigung wird deutlich gemacht dadurch, daß auf der Traianssäule das obere Querholz einigemal eine vertiefte umrahmte Fläche zeigt, in die eine Platte passen würde, wie das Bruchstück einer solchen aus Silber im Kastell bei Niederbieber gefunden worden ist (Abb. bei v. Domaszewski ebd.).

Der Adler (o. Bd. II S. 317), oft stark stilisiert, wird auf einer Stange getragen, die ebenfalls wie das signum unten einen metallenen Schuh zum Einstoßen, über demselben die Querstange und in der Mitte einen Griff zum Herausziehen hat; er steht auf einer verschieden geformten Platte oder kapitellartigen, auch mit Streben gestützten Postament (auf Münzen auf runder Stange), hat im Schnabel eine Eichel und schlägt mit den Krallen in ein Blitzbündel, wie solches auch auf Schilden und Schleuderbleien öfters dargestellt ist. Die Flügel sind gewöhnlich ausgebreitet und zum Anflug emporgehoben, zum Zeichen, daß der Adler glückverheißend der Legion zum Sieg vorausfliegen soll, Caes. bell. Gall. IV 25, 3. 4. V 27; bell. civ. III 64, vgl. Tac. ann. II 17; hist. I 62. Renel 172. So z. B. auf dem Mainzer Grabstein aus der Zeit des Claudius, Lindenschmit Altert. aus heidn. Vorzeit I 4, 6, 1. v. Domaszewski Fig. 3, dem Grabrelief aus Tusculum CIL XIV 2523, ebd. Fig. 5. Hofmann 24 und des öftern auf der Traianssäule, z. B. Taf. XXI Cichorius Textbd. II 135. Taf. XXXV ebd. 223. Taf. LXXVII/III ebd. III 170ff.; gesenkt sind die Flügel hier (sonst auf Münzen v. Domaszewski 49, 3) nur dargestellt Taf. VII/VIII ebd. 34. Taf. XLII ebd. 278. Taf. LXXX ebd. III 190. 193. Der Adler trägt mehrfach einen Ring um den Hals, Taf. VII/VIII ebd. 29. Taf. XXXV ebd. 227. Taf. XLIV ebd. 290ff. Taf. LVI ebd. 367. Taf. LXXVII/VIII ebd. III 170ff. Über weiteren Schmuck s. u.

Das F. der Praetorianer hat, wie aus von v. Domaszewski 56ff. vgl. 67 gesammelten Darstellungen hervorgeht, nicht immer die gleiche Form gehabt. Auf dem Bogen des Claudius, Fig. 79a. b, ist das Querholz das Ende, davor eine Hand, der Adler fehlt wohl. In der Zeit Traians (ob seit Vespasian?) ist die Stange eine Lanze mit Querholz, von dessen Enden Bänder mit Efeublättern herabhängen, über der der Adler sitzt. Beispiele von der Traianssäule Fig. 58–70, z. B. Taf. VIII Cichorius Textbd. II 39. Taf. XXV ebd. 159. Taf. XXXVII ebd. 242. Renel 266ff. Außer den coronae (s. u.) sind namentlich an den F. dieser Truppe, die in der nächsten Umgebung des Kaisers sich befindet (Beispiele davon auf der Traianssäule bei v. Domaszewski 58, 3) die imagines der Herrscher, Tac. hist. I 41. Herodian II 6, 11. VIII 5, 9.

Die F. der auxilia gleichen im wesentlichen denen der Manipeln, v. Domaszewski 73, auf einem Bonner Grabstein Fig. 86 hat das Querholz [2160] an den Enden Eicheln, und die Lanze im oberen Teil auf einem Blitzbündel einen Adler, dessen Bedeutung nicht klar ist. Auf Taf. XXXV der Traianssäule, Cichorius Textbd. II 226ff. ist eine Stange mit darauf befestigtem, nach unten sich verjüngendem Aufsatz dargestellt, auf dem ein Widder(?) steht. Es handelt sich um das F. einer bundesgenössischen Truppe, ebenso wie bei dem F. auf dem Relief im Museum zu Chester Fig. 90, Renel 199: die Stange hat unten einen Dreizack zum Einstoßen, oben eine Platte mit daraufstehendem Stier. Das F. der Turma einer Ala ist nur durch ein Relief bekannt, Fig. 88.

Zu den F. der speculatores auf Münzen des Antonius, Galba, Vespasian vgl. v. Domaszewski 75ff.; Westd. Ztschr. XIV 3. 10.

Weiter ist kurz die Form des vexillum (s. d.), der Zeugfahne, zu erwähnen. Es war das älteste F. der Römer und wurde auch später noch beim Beginn der Schlacht auf dem Feldherrnzelt aufgezogen (vexillum proponere Caes. bell. Gall. II 20, 1. Bell. Hisp. 28, 2; vgl. bell. civ. III. Plut. Fab. 15: χιτὼν 89, 5. Bell. Alex. 45, 3 κόκιννος ὑπὲρ τῆς στρατηγικῆς σκηνῆς διατεινόμενος, zu Dio XL 18 vgl. v. Domaszewski 79, 1) und während der Centuriatcomitien auf der Burg (Liv. XXXIX 15, 11. Fest. ep. 103. Macrob. Sat. I 16, 15). Marquardt 357, 1. Beim Ausbruch von tumultus haben equites und pedites unter je ein vexillum zu treten, Serv. Aen VIII 1: proferens duo vexilla, unum russeum, quod pedites evocabat, et unum caeruleum, quod erat equitum. Bemerkenswert ist die Darstellung auf einem Relief im Britischen Museum (v. Domaszewski 76 Fig. 94): ein Lanzenschaft mit Schuh in Form eines Dreizackes; von dem Querholz, über dem eine Hand sich befindet, hängt ein quadratisches, unten mit Fransen versehenes Stück herab, mit der Aufschrift leg. II, aus der diese vexillatio hervorgegangen war. Auf der Traianssäule finden sich solche F. z. B. Taf. VII/VIII Cichorius Textbd. II 35. Taf. IX ebd. 45. Taf. XXXVII ebd. S. 241.

Über das im 3. Jhdt. eingeführte F. in Gestalt eines Drachen ist o. Bd. V S. 1633ff. gehandelt worden, vgl. A. Müller Philol. N. F. XVIII (1905) 609ff.; über das labarum s. d. Art.

An den römischen F. war meist verschiedenartiger Schmuck angebracht, sie machten daher einen glänzenden Eindruck, Plin. n. h. XXXIII 58. Herodian. IV 7, 7. Bell. Afr. 75, 5. Militärische Orden (s. den Art. Dona militaria Bd. V S. 1528ff., Corona Bd. IV S. 1640ff., Torques) wurden auch an die Truppenabteilungen verliehen, Zonar. VII 21: οὐ κατ’ ἄνδρα μόνον ἀριστεύσαντα ταῦτα ἐδίδοτο ἀλλὰ καὶ λόχοις καὶ στρατοπέδοις ὅλοις παρείχετο.

Besonders häufig sind bei den Fußtruppen (an Reiterabteilugen scheint nur die torques verliehen worden zu sein) die über einem Halbmond in verschiedener Zahl befestigten Scheiben (phalerae, s. d.) aus Silber (vgl. die Lauersforter Funde 1858, Marquardt 575) mit Buckel in der Mitte und aufgetriebenem Rand, v. Domaszewski 51ff. Wie die Befestigung geschah, zeigt die im Kastell Niederbieber gefundene Scheibe, vgl. Benndorf Wien. Vorlegebl. Ser. B Taf. VI nr. 3, mit breitem Ring auf der Rückseite, jedenfalls um [2161] den Schmuck abnehmen zu können zum Zeichen der Trauer, Tac. ann. III 2, praecedebant incompta signa, versi fasces.

An einem signum der Traianssäule findet sich die corona navalis, Taf. VIII Cichorius Textbd. II 36, an den F. der Praetorianer mehrfach die corona muralis, classica, vallaris, Beispiele bei v. Domaszewski 60ff., und hier besonders die imagines der Kaiser, s. den Art. Imagines, Imaginiferi. Renel 263ff. Über die Reihenfolge dieser Auszeichnungen v. Domaszewski 67 und Traianssäule Taf. VIII Cichorius Textbd. 36. Taf. XVII/XIX ebd. 112. Taf. XXI ebd. 135. Taf. XXXV ebd. 223. Taf. XXXV ebd. 227. Taf. XLII ebd. 275. Taf. XLIV ebd. 290. Taf. LXIII ebd. III 61. Taf. LXXI/II ebd. 131. Taf. LXXIV/V ebd. 161. Die F. mit Scheiben kommen auf Münzen und auf der Traianssäule meist mit dem Legionsadler vor, Beispiele bei v. Domaszewski 40. Traianssäule Taf. IX Cichorius Textbd. II 46. XVII ebd. 105. XXI ebd. 135. XXV ebd. 223. Taf. LIII/LV ebd. 352 u. a. m.

Literatur. A. v. Domaszewski Die Fahnen im röm. Heere, Abh. des arch.-epigr. Seminars der Univers. Wien, Heft V 1885 (nur mit Autornamen zitiert); Die Tierbilder der Signa, Arch.-epigr. Mitt. XV (1891) 182ff.; Die Religion des röm. Heeres, Westd. Ztschr. XIV (1895) 1ff. Habel Über die F. des röm. Heeres, Annal. für Nassau. Altertumsk. II 3, 98ff. Braun Der Wüstenroder Leopard, ein röm. Kohortenzeichen, Bonner Winckelmann-Progr. 1857, dazu A. Müller Philol. XXXIII (1874) 678ff. Benndorf Wien. Vorlegebl. Ser. B Taf. V. VI. Bernd Wappenwesen der Griechen und Römer, Bonn 1841, 88ff. Mommsen Arch.-epigr. Mitt. X (1886) 1ff. (zu der erstgen. Abh.). Marquardt Staatsverw. II 345. 353. 357 (ebd. ältere Lit.). 398. 438. 545. Franz Fröhlich Das Kriegswesen Caesars, Zürich 1889. 1890, 82ff. A. Müller in Baumeister Denkmäler III 2063ff. Charles Renel Les enseignes (Annales de l’Université de Lyon, Nouv. série II. Droit, Lettres fasc. 12), Lyon-Paris 1903. Harald Hofmann Röm. Militärgrabsteine der Donauländer (Sonderschriften d. österr. archäol. Instituts in Wien Bd. V), Wien 1905.

Anmerkungen (Wikisource)