RE:Garafana

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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indische Stadt in der Küstenebene zwischen Mahanadi und Vaitarani
Band VII,1 (1910) S. 749750
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Garafana, indische Stadt, Geogr. Rav. 41, 18. Die von Tomaschek empfohlene Gleichsetzung mit Oreophanta des Ptolemaios VII 1, 73 ist sehr unwahrscheinlich. 41, 16–42, 11 gibt Geogr. Rav. ein Itinerar der vorderindischen Küsten, das in fortlaufendem Zusammenhang längs der Ostküste hinunter und an der Malabarküste wieder hinaufgeht. Es wird nur einmal unterbrochen [750] durch einen Einschub; wie Tab. Peut. zeigt, gehören die Namen Coliphissindorum und Calippa einem binnenländischen Itinerar an, das quer durch das nördliche Dekhan von der Ost- zur Westküste führte. Es begann an der ersteren in Patinae, das von dem Abschreiber der Tab. Peut. zu tief gerückt worden ist und zu der Vignette unmittelbar über dem Aunesfluß gehört. Geogr. Rav. 42, 1 schreibt den Namen Pitinna, Ptolemaios Pitynda (s. d.). An der Westküste war der Endpunkt in Elymaide der Tab. Peut., das Geogr. Rav. p. 42, 11 Elima schreibt. Zwischen Pitinna und Elima gibt der Geogr. Rav. das erwähnte, durchaus zusammenhängende Küstenitinerar, das auf der Tab. Peut. ausgefallen ist (bis auf einige zusammenhangslose Namen). Die hier auf Pitinna nächstfolgende Station ist Camagora = Kannagora des Ptolem. VII 1, 16, wenig südlich von der Mündung des Manadas (heute Mahanadi); noch der indische Seespiegel (Moḥit) nennt es als Kanārkam und die portugiesische Karte von 1502 schreibt Conarecam (heute Ganjam). Vor Pitinna nennt der Geogr. Rav. außer jenen Städten, des binnenländischen Itinerars G., Coropatina und Dosara, mit dem sein Küstenitinerar beginnt. Dōsara liegt nach Ptolem. VII 1, 77 schon tief im Binnenland, an den Quellen des Dosaron, und hat sich bis heute als Doesah erhalten (im Regierungsbezirk Orissa Niederbengalens). Der Dosaron ist also der Fluß Vaitarani (auch Kulja genannt), nördlich von der Mahanadi mündend. Wir müssen annehmen, daß die Vorlage des Geogr. Rav. eine Dosara mit der Küste verbindende Straße verzeichnete, Coropatina ist also der Ort der Küstenstraße, von dem jene Seitenstraße abging, und muß an der Mündung der Vaitarani gesucht werden bei der Ponta das Palmeiras, wo die alte portugiesische Karte Condilipatam verzeichnet. Der Hauptplatz der Landschaft, Pitinna, lag darnach in der fruchtbaren Küstenebene von Cuttack, zwischen dem Delta der Mahanadi und der Vaitarani, von wo noch heute eine wichtige Straße ins Innere und schließlich bis zur Westküste geht, die der von der Tab. Peut. verzeichneten entspricht. G. endlich ist gleichfalls in der Küstenebene zwischen Mahanadi und Vaitarani anzusetzen.