RE:Gasandai

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Volk an der Westküste Arabiens
Band VII,1 (1910) S. 851
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Gasandai, Γασάνδαι, nach dem Berichte des Agatharchides, der bei Diodor. III 45 und bei Photios (der sie Κασανδρεῖς nennt; vgl. C. Müller Geogr. gr. min. I 184. 186) erhalten ist, Volk an der südlichen Hälfte der Westküste Arabiens. Sie werden von Agatharchides zugleich mit den Ἀλιλαῖοι (s. d.), zwischen den Δέβαι (s. d.) und Κάρβαι, erwähnt. Agatharchides rühmt nebst dem Reichtum an Gold das temperierte Klima und die Fruchtbarkeit des Landes, welche jedoch nicht ausgenützt werde. Ähnlich schreibt Strabon (nach Artemidor) über diese Goldküste (XVI 777f.), ohne aber die sie bewohnenden Völkerschaften besonders zu nennen (vgl. Sprenger Die alte Geographie Arabiens 51). Man pflegt die G. mit den Κασσανῖται des Ptolemaios VI 7, 6), in dessen Karte sie nördlich von den Elisares (s. d.) ihren Platz haben, und den Casani (s. d.; Gasani ist Vulgatalesung gegen die Hss.) des Plinius (n. h. VI 150), der gleichfalls von der Goldküste (litus ... ubi auri metalla) spricht, zusammenzustellen (vgl. C. Müller a. a. O. Sprenger 42. 51f. Glaser Skizze der Geographie Arabiens 31). So gut begründet diese Zusammenstellung ist, so ungerechtfertigt ist C. Müllers Heranziehung der Καρναεῖται des Peripl. m. Er., nicht nur wegen der Unvereinbarkeit der Namensformen, welche auch C. Müller gezwungen hat, an eine Korruptel in der Überlieferung des Periplus zu denken, sondern auch deshalb, weil die Καρναεῖται viel weiter nördlich angesetzt werden müssen. Bereits Ritter (Erdk. XIII 314) identifizierte die G. mit den Ġassān der arabischen Geographen (s. C. Müller a. a. O.), hierauf Sprenger 42. 52. Glaser dagegen (II 32. 34. 236) verlegte die G. in das Wādī Kasān (oder Kisān in ’Asīr (,Das Wādī Kasān kommt von Ṣalab, fließt nach Maḥäjil und dann nach Ḥalj‘ II 34). Diese Deutung dünkt ihm selbst wahrscheinlicher als die Berufung auf das Wādī Ğāzān (II 31. 32, 34f.; vgl. bereits Ritter Erdk. XIII 215 und C. Müller a. a. O. über Ğisān 16° 42'). In der Tat erscheint dieses zu tief für die Angabe des Ptolemaios, nach der man die G. ,auch trotz der Einwendungen Sprengers entschieden mehr nördlich suchen muß‘ (Glaser II 35).