RE:Herakles/XI

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XI. Kapitel
Die Kunstdenkmäler
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von: Otto Gruppe
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[1109]

sind von Furtwängler in Roschers. Myth. Lex. I 2135 mit solcher Sachkenntnis gesammelt und [1110] nach der Entwicklung der Typen geordnet, daß seine Darstellung, obwohl seitdem natürlich viele Einzelheiten, und zwar nicht am wenigsten durch Furtwängler selbst, vervollständigt und auch berichtigt sind, im ganzen bisher unübertroffen ist und wenigstens von dem Verfasser dieses Artikels in einer selbständigen Neubearbeitung nicht erreicht werden könnte. Da außerdem auch der hier zur Verfügung stehende Raum eine Darstellung ausschließt, durch die jener Artikel ersetzt werden könnte, so daß der Benutzer der Real-Encyclopädie doch immer wieder, wenn er sich in den Stoff vertiefen will, auf die Arbeit Furtwänglers zurückgreifen müßte, ist hier von einer systematischen Untersuchung der den H. darstellenden Kunstdenkmäler überhaupt Abstand genommen. Sehr viele von ihnen sind bereits früher erwähnt, namentlich bei der Besprechung der Sagen, für die sie als wichtige und manchmal einzige Zeugen nicht geringere Bedeutung haben als für die Kunstgeschichte; es folgt hier nur eine Übersicht über die Entwicklung des Typus und über die wichtigsten aus dem Altertum bezeugten H.-Darstellungen.

Wie die meisten mythischen Gestalten der Griechen hat H. in der Kunst des 6. Jhdts. bereits eine feste Gestalt erhalten, die ihn gewöhnlich auch in sonst unbekannten Begebenheiten sofort kenntlich macht; ein fast sicheres Abzeichen ist z. B. das Löwenfell, meist so getragen, daß der Löwenkopf das Haupt des Helden deckt. Dies Kennzeichen fehlt der ältesten Kunst, z. B. den altkorinthischen Vasenbildern. [1111] es scheint im südöstlichen Kleinasien aufgekommen und erst im Laufe des 6. Jhdts. auch im Mutterland üblich geworden zu sein; die altattischen Vasenbilder und noch der Porosgiebel der Akropolis haben es nicht. Der Held wird im 7. Jhdt. oft ganz nackt dargestellt, (vgl. auch das ξόανον γυμνόν in Korinth, Paus. II 4, 5), woraus nicht auf Vergötterung geschlossen werden darf; später, etwa um die Wende des 6./7. Jhdts. erhält er den χιτών und daneben nicht selten Hoplitenrüstung; so stellt auch die Ἀσπὶς Ἡρακλέους den Helden dar, und wenigstens das Schwert führt er Od. XI 609. Etwa ebenso früh erscheint in der Literatur (Hom. Il. V 395; Od. VIII 224. XI 607) und in der bildenden Kunst der Bogen als Waffe des H. Für die Keule wußten die Alten keinen älteren Zeugen anzuführen als Peisandros (Suid s. v.), dessen Zeit ungewiß ist, und Stesichoros (Megakleides bei Athen. XII p. 512f.); doch kann dies Fehlen von Zeugnissen hier das Alter nicht entscheiden, und auch aus den Kunstwerken darf nur geschlossen werden, daß die Kunst verhältnismäßig spät die Keule zu einem den Helden kennzeichnenden Attribut erhob. Es wäre immerhin auffallend, wenn Künstler des 6. Jhdts. ihm ohne Anhalt in der Überlieferung die damals nicht mehr gebräuchliche Waffe gegeben hätten. Sie erscheint übrigens auch – was freilich nicht viel besagen will – in der troizenischen Ortssage (Paus. II 31, 10). – Da demnach die älteste Kunst kein sicheres Kennzeichen für H. besitzt, beschränken sich die aus ihr erhaltenen unzweifelhaften Darstellungen auf wenige Abenteuer, die sich selbst erklären, und ihre Zahl ist daher geringer, als die Beliebtheit der H.-Sage im 7. Jhdt. erwarten läßt. H. erscheint hier als gereifter Mann; die allerältesten Kunstwerke stellen ihn z. T. langhaarig, etwas jüngere bärtig, aber kurzhaarig dar. Dieser Typus überwiegt im Mutterland während des 6. Jhdts.; auf altattischen und altchalkidischen Vasenbildern findet er sich fast ausschließlich vor. Aber inzwischen hatte man sich in Ionien gewöhnt, den Helden unbärtig darzustellen, und dieser Typus verbreitete sich nach den Perserkriegen allmählich auch im Mutterland. Der Bart wird kürzer (z. B. auf den Metopen des Zeustempels von Olympia) oder schwindet ganz, die Haare werden zu kurzen Ringellocken, der Held wird jugendlicher dargestellt. Dies ist in der zweiten Hälfte des 5. Jhdts. der beliebteste Typus des meist stehend dargestellten Helden. Während der übergangsstil seinem Auge eine hochgewölbte, dem Kreisrund sich nähernde (Furtwängler Meisterw. 854) Form gegeben hatte, die den Eindruck der Starrheit macht, deuten die Künstler gegen Ende des Jhdts. die furchtbare Energie und die Kämpfe des Helden lieber dadurch an, daß sie die Unterstirn hervortreten lassen, auch wohl schon die Ohren zur Kennzeichnung des Faustkämpfers verquollen darstellen. Von der Ausrüstung des H. verschwindet die Lanze und das Schwert im Laufe des 5. Jhdts. fast ganz, der Bogen wird seltener, und statt des Köchers auf dem Rücken trägt H. bisweilen den skythischen Gorytos an der Seite. Ganz überwiegend führt H. die Keule. Das Löwenfell wird meist leicht um den Arm oder um die Keule geschlungen. So zeigt den Helden z. B. der im [1012] 5. Jhdt. wahrscheinlich in Athen entstandene Typus des mit gesenktem Haupte stehenden H., der die Rechte auf den Rücken legt oder in die Seite stemmt und sich auf die unter die linke Achsel gelegte Keule stützt (Stephani Ausruh. H., Petersburg 1854. Furtwängler Meisterw. 485. Svoronos Athen. Nationalmus. 457). Das bekannteste, aber keineswegs beste Exemplar dieses Typus, der farnesische H., trägt die Inschrift Glykon (vgl. über ihn z. B. Collignon Hist. de la sc. gr. II 427), die mit Unrecht angezweifelte Inschrift einer Florentiner Kopie lautet Λυσίππου ἔργον. Es wird daraus vielfach geschlossen, daß Glykon nur eine Statue des Lysippos nachgebildet habe, und zwar denkt Svoronos (Athen. Nationalmus. übers. von Barth I 60) an eine Statue in Argos (?), die den H. an der ἀγέάστπς πέτρα (ebd. 56) vorstelle; gewöhnlich aber wird das Original für die Statue des Lysippos auf dem Markt von Sikyon (Paus. I 9, 8) bezogen, und demnach werden die Münzen, die diesen Typus bieten, für sikyonisch gehalten. Das ist in der Tat bisher das Wahrscheinlichste, ein gewisses Bedenken gegen diese Vermutungen, die das Urteil über die Kunst Lysipps wesentlich mitbestimmt haben, liegt nur darin, daß denselben Typus bereits Werke zeigen, die dem 5. Jhdt. angehören, so daß der sikyonische Künstler in einem seiner Hauptwerke einen seit längerer Zeit feststehenden Typus fast unverändert beibehalten haben müßte. Mehrere Abwandlungen lassen sich bis ins 4. Jhdt. hinauf verfolgen. Zunächst wird bisweilen die Keule unter den rechten Arm gestützt; von den Kopien dieses Typus ist eine flüchtige Darstellung auf der Mauer von Alyzia deshalb merkwürdig, weil Lysippos für diese Stadt die ἆθλοι Ἡρακλέους geschaffen hatte, die ein römischer Feldherr dort raubte (Str. X 2, 21 p. 459; u. S. 1114, 53). Da die Gestalt des ausruhenden H. als Abschluß einer Reihe der Kämpfe wohl begreiflich wäre, ist es möglich, daß jene Darstellung der auf der Mauer als Vorbild gedient hat; es verstärkt sich dann aber das hervorgehobene Bedenken, weil derselbe, sonst sehr selbstständige Künstler denselben bestehenden Typus sogar zweimal, das eine Mal frei, das zweite Mal fast unverändert übernommen haben müßte. Ob unter diesen Umständen die Aufschrift der Florentiner Statue geeignet ist, Lysippos als Urheber gerade des Vorbilds für den farnesischen H. sicher zu erweisen, scheint doch zweifelhaft. Noch mehrere andere Abwandlungen des Typus finden sich; abgesehen davon, daß der rechte Arm statt auf den Rücken gelegt, bisweilen (wie schon im 5. Jhdt.) in die Seite gestemmt ist, wird der linke Arm, der bei dem farnesischen H. schlaff herunterhängt, öfters gebogen, vielleicht um einen Becher zu heben. Auch ruhig mit geschulterter Keule stehend haben die Künstler des 5. und 4. Jhdts. den H. dargestellt. Eine von Furtwängler in Roschers Myth. Lex. I 2156 besprochene Gemme gibt eine Vorstellung von einer dem Kreis des Pheidias entstammenden schönen Statue. Öfters senkt der stehende H. die Keule. Der sitzend ruhende H. erscheint als Einzelstatue im 4. Jhdt., nachdem er in Gruppen schon vorher nicht selten dargestellt war; entweder wird mehr die Ermüdung (über den tarentinischen H. [1113] des Lysippos u. S. 1114, 44) oder die heitere Freude über die bestandenen Arbeiten zum Ausdruck gebracht; im zweiten Fall hebt der Held nicht selten den Becher. Ferner ist hier zweier Attribute zu gedenken, die H. in der Blütezeit der Kunst erhalten hat. Das Füllhorn (Michaelis Ann. d. Inst. 1869, 201ff. Hartwig H. mit d. Füllh., Diss. Leipzig 1883) erscheint zuerst auf kyzikenischen Münzen im 5. Jhdt. und auf etwas jüngeren Münzen von Cypern, dann auf Ruveser Vasenbildern; die meisten Darstellungen, die dieses Abzeichen aufweisen, entstammen dem 5./4. Jhdt. oder lassen sich auf Werke dieser Zeit zurückführen; später wird der Typus wieder seltener, doch zeigen an Stelle des Füllhorns Werke der römischen Zeit ein Schurzfell, in dem Früchte getragen werden. Statt der Früchte enthält das Füllhorn einer Bronzestatuette der ehemaligen Sammlung Pourtalès (Gaz. arch. 1887 Taf. XXVI) Phallen (s. o. S. 935, 2). Aus der Herme in Villa Ludovisi (Mon. d. Inst. X Taf. 56; vgl. Schreiber Ann. d. Inst. 1878, 211), die ähnlich auf athenischen Bronzemünzen der Kaiserzeit wiederkehrt, wird mit Recht geschlossen, daß das Original des H. mit dem Füllhorn in Athen stand; ob es der H. Μήλων von Melite war, von dem der Typus ausging (Hartwig a. a. O. 56), ist freilich zweifelhaft. Wahrscheinlich hängt das Abzeichen mit H.’ Aufnahme in den eleusinischen Kreis zusammen; vorübergehend scheint der Versuch gemacht zu sein, ihn an die Stelle des Plutos zu setzen, doch drang die Neuerung nicht durch, und die Versuche, aus Kunstwerken die damals zur Erklärung des Abzeichens gedichteten Legenden wiederherzustellen (s. besonders Furtwängler in Roschers Myth. Lex. I 2186ff.), haben bisher nicht zu sicheren Ergebnissen geführt. – Das zweite Abzeichen, das H. in der Blütezeit erhält, ist der Pappelkranz (Theokr. II 121. Verg. Ecl. VII 61; Georg. II 66. VIII 276. Ovid. h. IX 64. Stat. silv. III 1, 185. Phaedr. fab. III 17. Land. Hercul. 20. Plin. n. h. XII 3. Tert. cor. 7 u. a.; s. o. S. 1015, 21). Er erscheint zuerst auf einem Marmorkopf im British Museum, in dem Furtwängler in Roschers Myth. Lex. I 2166 praxitelischen Einfluß erkennt; vielleicht hat auch Skopas den jugendlichen H. im Pappelkranz dargestellt (Graef Röm.Mitt. 1889, 189ff.). Mit dem Helios H. (Cook Folklore 1904, 422) hat dies Attribut, das bei beiden Gottheiten an die Stelle des Styraxkranzes getreten ist (Gruppe Handb. 789, 2; o. S. 917, 35), ursprünglich wohl nichts zu tun, noch weniger mit H. χρόνος (o. S. 1105, 21); bei H. erklärt es sich zunächst aus den Opfern für Zeus in Olympia, bei denen ein Feuer mit Pappelholz entzündet wurde. Den Baum, dessen Holz man dazu verwendete, sollte H. auf den so viele heilige Gebräuche von Olympia zurückgeführt wurden, aus der Unterwelt mit heraufgebracht haben (Paus. V 14, 2. Schol. Theokr. II 121. Intp. Serv. Aen. V 134), was später wegen der Kunstwerke, die H. mit dem Pappelkranz geschmückt darstellten, dahin gedeutet wurde, daß H. sich nach der Besiegung des Kerberos mit der Pappel bekränzt habe (Schol. Hom. Il. XIII 389. Intp. Serv. Ecl. VII 61 u. a.).

Zum Schluß folge ein Verzeichnis der Künstler [1114] abwärts vom 5. Jhdt., von denen Darstellungen des H. bezeugt oder vermutet sind.

Alkon (eiserne H.-Statue in Rhodos, s. o. Bd. I S. 1579, 62). Zeit unbekannt.

Apelles, Hercules aversus, Gemälde in *Antoniae templo, Plin. XXXV 94. Six Arch. Jahrb. 1905, 170ff. und Matz Athen. Mitt. 1914, 65ff. verbinden damit das Wandbild aus Herculanum mit der Auffindung des Telephos (Herrmann-Bruckmann Denkmäler der Wandmalerei T. 78 Text S. 104f.). Das Original soll Apelles für einen Tempel in Pergamon (Solin. 27. 53) geschaffen haben.

Apollonios, Nestors Sohn, hat nach der Künstlerinschrift den auf dem Löwenfell sitzenden H. gebildet, dessen nahe dem Pompeiustheater gefundener Torso (der Torso von Belvedere) sich jetzt im Vatikan befindet; s. o. Bd. II S. 162, 21ff. Zeit nach den Schriftformen 1. Jhdt. v. Chr.

Aristeides malte vielleicht den H. καταπονούμενον τῷ τῆς Δηιανείρας χιτῶνι, Strab VIII 6, 23 p. 381; vgl. Plin. XXXV 100 und o. Bd II S. 897, 53ff.

Artemon malte H.’ Himmelfahrt, H. und Deianeira, H. und Laomedon, Plin. n. h. XXXV 139. Welcker Ant. Denkm. III 299 verglich Gerhard Ant. Bildw. I 31.

Damophon, Statue in Messene, o. S. 915, 33.

Euphranor, Herme? IG XIV 1240; s. o. Bd. VI S. 1192, 7.

Euthykrates, Sohn des Lysippos, Erzbild in Delphoi, Plin. XXXIV 66; s. o. Bd. VI S. 1507, 63

(H)ageladas der Ältere?, Bartloser H. in Aigion, Paus. VII 24,4; vgl. o. Bd. VII S. 2194, 36.

(H)ageladas der Jüngere ?, Schol. Aristoph. βάτρ. 501.

Hagesias (Hegesias, Hegias), H. in Parion, Plin n. h. XXXIV 78. Vgl. o. Bd. VIIS. 2615, 64ff.

Laphaes, ξόανον ἀρχαῖον in Sikyon (Paus. II 10, 1. VII 26, 6), o. S. 922, 26.

Lysippos hat mehrere H.-Darstellungen geschaffen: 1. Eine Kolossalstatue des sitzenden waffenlosen H. in Tarent, Strab. VI 3, 1 p. 278. Plin. XXXIV 40. Nach der Eroberung von Tarent 210 (Plut. Fab. Max. 22) kam die Statue nach Rom, später nach Konstantinopel (Οverbeck Schriftquellen 278), wo sie noch im 12. Jhdt. zu sehen gewesen sein soll (Blümner Österr. Jahresh. V, Beibl. S. 81f.). Auf diese Statue bezieht Furtwängler in Roschers Myth. Lex. I 2174 auch die Epigramme Anth. Plan. IV 103f. – 2. Reihe der H.-Athlen für den Hafen von Alyzia, später in Rom, Strab. X 2, 21 p. 459; s. o. S. 1112, 36. – 3. H. Farnese s. ebd. – 4. H. Ἐπιτραπέζιος nach Stat. silv. IV 6. Mart. IX 43f im 1. Jhdt. n. Chr. im Besitz des Novius Vindex. Das nach Furtwängler ursprünglich als Kultstatue geschaffene, aber als Statuette nachgebildete und dann als Tafelaufsatz dienende Werk (Furtwängler in Roschers Myth. Lex. I 2175) stellte den H. sitzend, mit der Rechten den Becher vorstreckend, dar. Collignon Hist.de la sc. gr II 425 erkennt in einer Statuette des Louvre und einem Abguß in der École des beaux arts Nachbildungen des H. Ἐπιτρ. – 5. Erzstatue auf dem Markt von Sikyon, Paus. II 9, 8. – Lysippischer Einfluß ist für viele erhaltene H.-Darstellungen vermutet [1115] worden; als eine Kopie nach Lysippos bezeichnet Furtwängler in Roschers Myth. Lex. I 2172, 34 die in Byblos gefundene Bronzestatuette, die den Sieger über den an einem Baumast hängenden Drachen Ladon darzustellen scheint.

Menestratos, Plin. XXXVI 32.

Myron schuf eine später apud circum maximum in aede Pompei Magni (Plin. XXXIV 57) aufgestellte Statue (s. u.), ferner H. mit Zeus und Athena (ἔργα κολοσσικὰ ἱδρυμένα ἐπὶ μιᾶς βάσεως, Strab. XIV 1, 14 p. 637) für das Heraion in Samos, von wo sie Antonius entführte. Dem Myron wurde auch zugeschrieben die von Verres geraubte Statue(tte?) des Heius, Cic. Verr. II or. IV 3, 5. In neuerer Zeit ist myronischer Ursprung für mehrere erhaltene H.-Typen vermutet worden. Der früheren Zeit des Künstlers schreibt Furtwängler (Meisterw. 354f.) einen bärtigen Kopf im Brit. Mus., der späteren Zeit (ebd. 391) die sitzende Kolossalstatue im Hofe des Palazzo Altemps (vgl. Petersen Röm. Mitt. 1889, 333 Taf. 2) zu, die er der Statue beim Circus Maximus (s. o.) gleichzusetzen geneigt ist.

Nearchos malte Herculem tristem insaniae paenitentia, Plin. n. h. XXXV 141.

Nikodamos schuf nach Paus. V 25, 7 ein in Olympia aufgestelltes Weihgeschenk, das H. den nemeischen Löwen erschießend darstellte.

Onatas von Ägina bildete nach Paus. V 25, 12 den H., den die Thasier nach Olympia weihten. Ob damit die äginetische Statue Ἐφ. ἀρχ. 1913, 87ff. zu verbinden sei, ist zweifelhaft.

Parrasios malte in Lindos, angeblich nach einem Traumbild, den H., Athen. XII 62 p. 543 f; vgl. ebd. XV 15 p. 687 b. Plin. XXXV 71. Verschieden davon scheint das Gemälde gewesen zu sein, das in Rhodos den H., Meleagros und Perseus darstellte (Plin. n. h. XXXV 69).

Pheidias soll den H. ἐκφοροῦντα τὴν κόπρον τοῦ Αὐγείου. (Tzetz. chil. VIII 334) dargestellt haben; vgl. Overbeck Schriftquellen nr. 773. Furtwängler Meisterw. 517, 1 zählt Statuen auf, in denen er den Stil des Pheidias erkennt.

Polykletos galt als Künstler eines später in Rom befindlichen H. (Plin. n. h. XXXIV 56); Furtwängler Meisterw. 429 vermutet, daß ihm der von Graef Röm. Mitt. 1889, 202f. 215 als polykletisch erkannte, dem Doryphoros verwandte Kopf aus Herculanum nachgebildet ist. H. die Hydra tötend scheint Polyklet nach Cic. de or. II 16. 70 dargestellt zu haben. – Furtwängler glaubt den Einfluß Polyklets auch in einigen etwas jüngeren attischen Werken, z. B. (Meisterw. 430) in der ,Theseusherme‘, die er für das Werk eines dem Kresilas nahestehenden Künstlers hält, aber auch (ebd. 433) in den Münzen von Kleonai und Stymphalos und auf Gemmen (Karneol, ebd. 450 F. 70) zu erkennen.

Praxiteles sollte in den ἀετοί des thebanischen Herakleion πολλὰ τῶν δώδεκα καλουμένων ἄθλων (Paus. IX 11, 6) geschaffen haben. Für praxitelisch hält Furtwängler Meisterw. 574f. den H. der Villa Albani, der die Keule im linken Arm hält, während der rechte Arm (mit dem Trinkgefäß?) hoch erhoben ist (ebd. Fig. 108). Die pergamenische Umbildung dieses Typus soll eine Statue im Museo Chiaramonti (ebd. Fig. 109) [1116] sein, die dem H. den kleinen Telephos in den Arm gibt. Vgl. über den praxitelischen H.-Typus auch Furtwängler in Roschers Myth. Lex. I 2166f.

Skopas der Ältere schuf eine Statue des H. für das Gymnasion am Markt von Sikyon, Paus. II 10, 1; es ist vielleicht auf späten Bronzemünzen der Stadt nachgebildet, über einen H.-Kopf im Stil des Skopas vgl. Graef Röm. Mitt. 1889, 189 T. IX). Herrmann Arch. Anz. 1894, 27 und 172. Furtwängler Meisterw. 576, der die Zuweisung billigt, findet darin ,den ruhelos strebenden, in Tatendurst sich verzehrenden Helden‘ dargestellt. Als ein Jugendwerk des älteren Skopas betrachtet Furtwängler Meisterw. 519 zweifelnd den H. der Sammlung Landsdowne (ebd. 516, Abb. 92), der noch unter dem Einfluß Polyklets steht. Den diesem Werke zugrunde liegenden Typus will Jacobsthal Abh. Gött. Ges. d. Wiss. 1913, 26 auf einem Göttinger Tonscherben (ca. 430 v. Chr.) erkennen. – Über Köpfe des H. im Stil des Skopas vgl. W. Bates Amer. Journ. Arch. 1909, 151ff.

Skopas der Jüngere ist inschriftlich als Schöpfer der Statue des Hercules Olivarius bezeugt, s. o. Bd. VIII S. 580, 29ff. Lechat Rev. ét. gr. 1897, 362. Loewy Röm. Mitt. 1897, 56ff. 145ff.