RE:Ikarisches Meer

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Teil der Aegäis zwischen Samos und Mykonos
Band IX,1 (1914) S. 977978
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Ikarisches Meer ὀ Ἰκάριοσ πόντος Hom. Il. II 145 Icarius pontus Auson. ep. 19. Seneca Herc. Oet. 694; τὸ Ἰκάριον πέλαγος Diod. IV 77. Strab. II 124. Arrian. exp. A. VII 20, 5. Agathem. I 3. Ptolem. V 2, 1-6. 17, 2 u. ö. Palaeph. 135. Philostr. in Schol. Hom. Il. II 645; Icarium mare Hor. carm. I 1. 15. Ovid. fast. IV 283. 565. Plin. n. h. IV 68. VI 215. Vell. I 4. Oros. I 2, 98. Solin. 11, 30. 23, 16. Serv. Aen. VI 14. Lact. I 11. Isid. or. XIII 16, 8. XIV 626; τὰ Ἰκάρια πελάγη Soph. Ai. 102; πέλαγος τὸ Ἰκάριον Herod. IV 95f.; Icarium pelagos Claudian. bei Eutrop. II 264; ὁ Ἰκάριος κόλπος Luc. astr. 15; ἡ Ἰκαρία ἅλς Phil. ep. IX 267; τὸ Ἰκάριον κῦμα Euphem. ep. VII 651; Icarii fluctus Hor. carm. I 1, 15 und Schol.; τὸ Ἰκάριον ὕδωρ Callim. Del. 14; Icariae aquae Ovid. trist. I 190. V 2, 28; τὸ Ἰκάριον λοετρόν ep. Planud. 107; ὁ Ἰκάριος, τὸ Ἰκάριον Nonn. XLIII. 291. Hesych. Luc. Icaromen. 3; Icarium Ovid. fast. IV 282; ἡ Ἰκαρίη ep. VII 699; πόντος Ἰκαρίοιο Quint. Smyrn. IV 78), der sehr oft genannte und seiner Klippen (Ἰκαρίαι πέτραι Theaet. VII 499. Horat. carm. III 7, 21: scopulis Icari surdior) wegen berüchtigte Meeresteil des Ägäischen Meeres zwischen Samos und Mykonos, Plin. n. h. IV 51. Er dehnt sich längs der Küsten der kleinasiatischen Landschaften Ionien, Karien und Doris aus; in ihm liegen die Inseln Diaria, Samos, Kos, Eorassiai, Patmos Leros, Strab. X 488. Ptolemaios V 2, 7 läßt Miletos und andere karische Städte am Myrtoischen Meer liegen. An dieser Stelle liegt ein Versehen vor, vgl. C. Müller Ptolem. geogr. I 2, 812, 9. 813, 10. Er weist darauf hin, daß man sogar vermuten könne, Ptolemaios habe zwischen dem Ikarischen und dem Karpathischen Meer ein Amorginisches (von der Insel Amorgos genannt), Meer angesetzt. Da dieses sonst nicht bekannt gewesen sei, sei aus dem ‚Ἀμόργιον‘ ‚Μυρτῷον‘ geworden. Nach Ptolem. V 2 M. liegen von ionischen Städten usw. am I. M.: Teos, Lebedos, Kolophon, die Kaÿstrosmündungen und -quellen, Ephesos, Trogilion, die Maiandrosmündungen und -quellen, der Zusammenfluß von Maiandros und Lykos und dessen Quellen. Das beruht auf einem Irrtum des Schriftstellers oder auf einem Versehen vieler Abschreiber. Auf letzteres scheint eine var. zu Ptolem. V 2, 7 statt ‚Μυρτῷον πέλαγος‘ ‚πέλαγος Καρίας‘ (wenn nicht zu lesen ist Ἰκαρίας) zu deuten. V 2, 19 M. gibt Ptolemaios als Inseln und Vorgebirge, die im I. M. gelegen seien, richtig an: Ikaria, Samos, Posideion, Ampelos, unrichtig nur, und zwar zwischen Ikaria und Samos (!), Chios und Phanai.

Der Name wird von den alten Schriftstellern mit dem Personennamen Ikaros, FHG III 34, 36. Serv. Aen. VI 14. Ovid. met VIII 195ff. u, a. (s. d.) zusammengebracht, von Strabon und Plinius (s. o.) die Herkunft des Namens auf die Insel Ikaros zurückgeführt. Ob dieser Name aus griechischem Sprachgut stammt, ist nicht erwiesen. Die Verschiedenheit der Quantität der Silbe καρ in Κᾶρ und in Ἴκǎρος steht einer Zusammenbringung der beiden Namen wohl entgegen.

[978] Seine Unterabteilungen waren: der Latmische Golf (jetzt größtenteils landfest), der Bargylietische und Iasische Busen and der Keramische Golf (s. die Art.). Die Icarii fluctus des Horatios (carm. II 1,15) sind nicht durchaus als von Stürmen aufgewühlte Meereswogen aufzufassen. Das Unangenehmste, was L. Roß im August 1841 (Reisen auf den Inseln des Ägäisch. Meeres II 165f.) und mir in mehreren Jahren im September und Oktober auf kleinen Segelkuttern aufgefallen ist, ist das Schlappwerden des Windes sowohl an der Nordseite wie an der Südseite des hochragenden Rückens der Insel Ikaros (Nikariá), so daß der Schiffer entweder zur Ruderarbeit sich entschließen oder vor dem Winde unter peinlichstem Zeitverlust kreuzen muß. Selbst die selten dorthin reisenden kleinen Dampfboote haben während der Etesien beim Befahren dieser Gewässer (besonders nördlich bezw. südlich an der Insel Ikaros) manche Schwierigkeiten zu bestehen.