RE:Iulius 588

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Iulia Polla Aus Pergamon, Tochter der Iulia Tyche
Band X,1 (1918) S. 944945
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588) Iulia Polla. Ihrer Mutter Iulia Tyche ließ Ἰουλία Αὔλου θυγάτηρ Πῶλλα, βασιλὶς τῶν ἐν [945] θεᾷ Ῥώμη ἱερῶν, γυμνασίαρχος καὶ πρύτανις τῆς μητροπόλεως τῆς Ἀσίας καὶ δὶς νεωκόρου πρώτης Περγαμηνῶν πόλεως, σὺν τοῖς κέκνοις Γ. Ἰ(ουλίῳ) Νάβω καὶ Γ. Ἱ(ουλίῳ) Φρόντωνι σθγκλητικοῖς eine Bildsäule in Pergamon errichten (Athen. Mitt. XXX VII 1912, 299 n. 25; Pergamon erhielt die zweite Neokorie von Traian, die dritte von Caracalla). Der Vater der Polla war (wie Ippel Athen. Mitt. a. a. O., wohl mit Recht annimmt) der durch Reichtum und Ansehen zu den ersten Männern seiner Zeit gehörige Consular C. Antius A. Iulius Quadratus (Nr. 425, anders Stein, s. I. Nr. 587). Sie könnte auch in dem Inschriftfragment aus dem Traianeum, Altert. von Pergamon VIII 2, 432 B. C = Cagnat IGR IV 398, genannt sein (Ἰουλ[ίαν] … αν [θυγατέρα Ἰουλί]ου … vgl. Fränkel zur Inschr.; Ippel zitiert noch den bei Marino gefundenen Stein CIL XIV 2445 Iuliae A[.f?] … matri … Fronto[nis] …, doch sind diese Namen zu häufig und von dem Denkmal zu wenig erhalten). Ἰουλ(ία) Πώλλη, die im J. 127/8 als Landbesitzerin im oxyrhynchitischen Gau in Ägypten genannt wird (P. Lips. I 113, vgl. Rostowzew Arch. f. Pap.-Forsch. Beih. I 122f. 124, 2, wo auch auf P. Lond. II p. 128, 195, 15 verwiesen wird. Stein Unters. z. Gesch. u. Verw. Äg. 110), war vielleicht die zweifellos sehr vermögende Tochter des Quadratus (wohl nicht seine Schwester, wie Stein meint).

Ihren Gatten kennen wir nicht; es scheint untunlich (mit Ippel a. a. O.), den Pergamener (Iulius) Apellas, den Großvater des im γενέθλιακός gefeierten gleichnamigen Knaben (Nr. 74), dafür zu halten, da die Zeitverhältnisse nicht dazu stimmen. Vielmehr wird jener Apellas einer späteren Generation, demnach ihrer Nachkommenschaft, angehört haben (vgl. Nr. 73). Die hohen Würden, die Polla in Pergamon bekleidete, sind die der ersten Dame dieser Stadt zukommenden, auffällig aber erscheint der Titel βασιλὶς τῶν ἐν θεᾷ Ῥώμη ἱερῶν, in dem man (wenn nicht ein Fehler im Texte vorliegt, wofür wir keinen Anhalt haben) wohl kaum etwas anderes sehen kann als die Wiedergabe von regina sacrorum (so auch Ippel). Polla müßte demzufolge die Gemahlin des rex sacrorum in Rom gewesen sein; aber man kann sich nicht recht zu der Annahme entschließen, daß der Vater des Iulius Nabus und Fronto, also ein asiatischer Grieche, unter Traian oder Hadrian mit diesem ehrwürdigsten und urrömischen Priestertum betraut, worden sei — mag man auch immerhin die Vertrauensstellung des Quadratus bei Traian und den Philhellenismus Hadrians dabei in Anschlag bringen. Eine Möglichkeit wäre etwa, daß Polla erst in zweiter Ehe mit einem Patrizier aus dem römisch-italischen Senatsadel vermählt und daß dieser der Opferkönig gewesen sei (ob aber die Regina sacrorum nicht ebenso wie die Gattin des Flamen Dialis univira sein mußte? es sei noch bemerkt, daß der oben erwähnte Knabe Apellas Arist. or. X D. = XXX K. argum. als εὐπατρίδης [= patricius?] bezeichnet wird, s. o. I. Nr. 74).