RE:Ῥάβανα 2

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Küstenstadt im Land d. Sinaizw. d. Flüssen Ambastes u. Sainos
Band I A,1 (1914) S. 10
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2) Küstenstadt im Lande der Sinai zwischen den Flüssen Ambastes und Sainos (Ptolem. VII 3, 2 ed. Nobbe). Es ist hier von dem völlig verzerrten Kartenbild abzusehen und allein auf die Entfernungen des Küstenperiplus Rücksicht zu nehmen (s. Näheres unter India). Den festen Ausgangspunkt der Messungen gibt die Seros (Me-kong)-mündung. Alle Örtlichkeiten bis zum ‚Südkap‘ gehören unbedingt dem Gestadeland Annams an. Entsprechend den Distanzen fällt der Ambastes nach Kwang-ngai (Faifo); der Sainos nach Huë, R. zwischen beiden auf die Bai von Kua-han oder Tourane, wie sie die Franzosen nennen, einen der schönsten und geräumigsten Naturhäfen der buchtenreichen annamitischen Küste. Ein sehr merkwürdiger schiffbarer Kanal führt von dem inneren Winkel der Bucht südwärts durch das flache Gestadeland parallel zur Strandlinie und nur wenige km von ihr entfernt zu einem anderen Küsteneinschnitt Hoïnan, dem alten Hafen Faifo. Von hier gegen den Ambastes oder im Süden dieses Flusses saßen um 100 n. Chr. Ambastai, die von den nichtarischen Ambaštha des Dekhans nicht getrennt werden können und wohl eine Kolonie dravidischer Einwanderer darstellen. War auch der Hafen von Tourane in ihrem Besitz? Die Nachbarschaft möchte es wahrscheinlich machen, aber der Name R. weist nach Zentralasien, wo wir durch die Ptolemaioskarte im nördlichen Randgebiet der Wüste Gobi ein Volk Rabbanai kennen. Der mongolische Einschlag im hinterindischen Rassengefüge ist unverkennbar, eigentliche mongolische Zuwanderungen (zu unterscheiden von dem tibetischen Einwandererstrom) müssen reichlich stattgefunden haben. Um 100 n. Chr. erobern oder besetzen die Sinai die ganze annamitische Küste bis nahe an die Me-kong-mündung; an Stelle des bis dahin vorwaltenden indischen Einflusses tritt damit der chinesische. Unter diesen Umständen läßt sich wohl behaupten, daß R. eine mongolische Gründung und Niederlassung gewesen sei. Eine parallele Beobachtung scheint diese Annahme auffällig zu unterstützen. Wir finden auf der Ptolemaioskarte einen Küstenplatz Throana, der an den Golf von Siam und in den Westen der Me-nam-mündung gehört. Eine feste Ansiedlung genau desselben Namens und einen Stamm Throanoi verzeichnet Ptolemaios auch am Südrand der Wüste Gobi (im Norden der Provinz Shensi). Sind Rabbanai und Throanoi im Zusammenhang der chinesischen Besetzung An-nams gemeinschaftlich nach Hinterindien vorgedrungen?