RE:Vestricius Cottius

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Sohn des Vestricius Spurinna
Band VIII A,2 (1958) S. 17901791
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Vestricius Cottius, Sohn des Vestricius Spurinna (s. d.) und der Cottia (Plin. epist. III 10. II 7, 3). Plinius, der nur den Namen Cottius erwähnt (epist. II 7, 3. 4. 6), rühmt epist. II 7, 3ff. dessen glänzende Anlagen, sittliche Reinheit und Würde sowie das bei seinem verhältnismäßig jugendlichen Alter beträchtliche Ansehen, das er seinen inneren Vorzügen verdankte; ferner findet der Epistolograph die ungewöhnliche Ehre, die dem V. nach seinem frühen Tode der Senat durch Errichtung eines Standbildes erwiesen hat, nicht nur als Trost für den Vater gerechtfertigt, sondern erblickt in ihr auch eine Art Anweisung auf die Unsterblichkeit zur Entschädigung für die Kürze und Beschränktheit seines Lebens (§ 4 [1791] vita eius brevis et angusta). Plinius verfaßte nach dem Ableben des jungen Mannes eine Schrift über ihn und las sie öffentlich vor, ehe sie den Eltern zur Kenntnis gekommen war (epist. III 10, 1); auf deren (nicht bloß des Spurinna) Wunsch sandte ihnen Plinius nachher die Handschrift zu und ersuchte um Durchsicht, Prüfung und Ergänzung, nachdem sie ihrerseits versprochen hatten, vor einer neuen Veröffentlichung darüber Schweigen zu bewahren (§ 2–4). Aller Anschein spricht dafür, daß die Eltern des Toten mit vielen Stellen der ersten Fassung der plinianischen Schrift nicht einverstanden waren. Diese uns nicht erhaltene Arbeit des Plinius war ihrer Gattung nach offenbar eine das Leben und Wirken des jungen V. überschauende Lobrede (,rhetorische Biographie‘ Schanz). – Prosop. Rom. III 409 nr. 307. Mommsen im Index der Pliniusausg. v. H. Keil p. 429. Schanz-Hosius Gesch. d. röm. Lit. II4 (1935) 659.