Rippur

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Textdaten
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Autor: Max von Schenkendorf
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Titel: Rippur
Untertitel:
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 357–358
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
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Erscheinungsort: Karlsruhe
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Quelle: Commons und Google
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[357]
Rippur.

Liebes Kirchlein an der Straßen,
Wer dich einsam hier erbaut,
Hat in Sehnsucht ohne Maßen,
Hat, gleich mir, hinausgeschaut.

5
Nach den Bergen, nach dem düstern

Schauerlichen Waldesgrün;
Wo die hohen Bäume flüstern,
Wo die tiefen Schatten ziehn,

In die ahnungsvollen Weiten,

10
In ein unbekanntes Land,

Wo die Nebelgeister reiten,
Auf der alten Berge Rand.

Kommst so fröhlich hergezogen,
Bächlein, lieber Felsensohn!

15
Rinnet langsam fort, ihr Wogen,

Rauschet mit gedämpftem Ton;

[358]

Denn der alte Riese breitet
Mächtig seine Arme aus,
Und ihr, eilet und ihr gleitet,

20
Um zu sterben, in sein Haus.


Schaust auch du herab vom Hügel,
Grauer, hoher Rittersmann?
Thurm, wer löst das Geistersiegel,
Wer den tausendjähr’gen Bann? –

25
Kirchlein! aus der Lieben Mitte,

Ohne Rast und ohne Ruh
Lenken täglich meine Schritte
Durch die Stoppeln dir sich zu.

Kirchlein, einsam an der Straßen!

30
Wer dich hier einst aufgebaut;

Liebend hat er ohne Maßen
Zu den Bergen aufgeschaut.

Max v. Schenkendorf.