Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Zschekwitz

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Textdaten
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Autor: M. G.
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Titel: Zschekwitz
Untertitel:
aus: Meissner Kreis, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 2, Seite 219–220
Herausgeber: Gustav Adolf Poenicke
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons = SLUB Dresden
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Zschekwitz


auf einer flachen Höhe, welche im Norden der Theisewitzer Bach halb umfliesst, ehe derselbe – 1000 Schritte östlich vom Gute bei der zu Maxen gehörigen Bretmühle – die Lungwitz erreicht – 1000 Schritte von Kreyscha und 2⅓ Stunde von Dresden gelegen.

Eine herrliche Gegend und herrliche Aussichten, vorzüglich nach dem Lockwitzer Grunde entzücken das Auge des Beschauers. Vorzüglich hat man von dem Thürmchen des Ritterguts eine herrliche Perspective nach Pillnitz, durch den Lockwitzer Grund.

Der Ort selbst auch gewährt einen freundlichen Anblick, wozu die nicht unansehnlichen Rittergutsgebäude das Ihrige beitragen. Das Gut selbst wurde zu den amtsässigen gezählt und mit ½ Ritterpferd verdient und war in den frühesten Zeiten wohl noch bedeutender. Unter die Gerichtsbarkeit von Zschäckwitz gehörten bis zu Einführung der neuen Gerichtsorganisation die Orte Quohren und die Laue.

Die Ziegelei steht am Prieschigner Bach, nordöstlich vom Gute.

In dem 12. und 13. Jahrhundert sollen in hiesiger Gegend die Herren von Lockwitz gehauset haben, doch sind die Ansichten hierüber nicht sicher. Später und zwar 1411 kam Lockwitz und Zscheckwitz an Paul Ziegler – eine Familie, die durch den Freyberger Silberbau reich geworden und aus welcher das berühmte Geschlecht derer von Ziegler und Klipphausen hervorgegangen ist. Im 16. Jahrhundert und zwar von 1550 bis 1574 besass das Gut der Churfürstl. Rath Valerian von Krackau oder Krako, Bruder des bekannten Dr. Georg Krakau. Dann kam es an die von Lützeburg, die es bis zum 18. Jahrhundert inne hatten. Erst im Jahre 1722 acquirirte die Besitzung Herr Dr. Moritz Nitzsche, von welchem solches 1752 an den Kammersecretair Gervan kam. Nachher kaufte Zschekwitz die Sahrsche Familie, welche es in neuerer Zeit an den dermaligen Besitzer, an Herrn Hauptmann abgetreten hat.

Vor der neuen Gerichtsorganisation gehörte zum Rittergute schriftsässig das Dorf Quohren, auch Kohren genau in einem angenehmen Thale nahe bei Kreischa dazu.

Nicht weit davon erhebt sich die Quohrner-Koppe, in Verbindung mit dem Hermsdorfer Berge, von welchem der Wilschberg der höchste Punkt ist.

Hier bietet sich dem Reisenden auf diesen Höhen ein schöner Anblick von den Dörfern Quohren und Kreischa, eben so eine reizende Aussicht über eine grosse Strecke des Elbthales von Pirna bis Pillnitz.

Das Dorf ist wegen grosser Gärten sehr weitläufig gebaut und hat eine Länge von 2000 Schritten.

Die Einwohner, deren Zahl sich auf 150 beläuft, beschäftigen sich meistens mit Landwirthschaft, vorzüglich auch mit Strohflechterei und sind unter die wohlhabenderen Landleute zu rechnen.

In frühesten Zeiten heisst das Dorf Tworna und kommt als Eigenthum der Burggrafen von Dohna vor, welche, wie noch Spuren da sind, auf dem Quohrerer Berge ein Schloss besassen.

Im Jahre 1327 wurde es an die Familie der Bussmänner in Dresden verkauft und 1412 kam es an den dasigen Stadtrath.

[220] Dieser Ort, fest an der katholischen Lehre hangend, konnte nur erst spät und zwar mit Mühe zum Protestantismus gebracht werden und ist daher einer von den Orten Sachsens, welche zuletzt der neuen Lehre huldigten.

Hier war es auch, wo 1780 der als pädagogischer Schriftsteller bekannte Amadeus Ziehnert geboren wurde.

Ausserdem gehörte noch unter die Gerichtsbarkeit von Zscheckwitz ein Theil des von Dresden 2½ Stunden entfernten im früheren Amtsbezirke Pirna gelegene Dörfchen Kautzsch, auch Kautzschitz genannt, nahe der Lockwitz, ein anderer Theil war den Gerichten zu Niederkreyscha zugewiesen und ein Theil dem amtssässigen Rittergute Bärenclausa.

Alle die Einwohner von Zscheckwitz, von Quohren, von Kautzsch beschäftigen sich mit Strohflechten, wogegen aber der Ackerbau und vorzüglich der Obstbau nicht vernachlässigt wird.

Einer der Hauptversendungsorte der Strohwaaren ist Kreyscha, wohin Zscheckwitz mit Seyda, Gombsen, Kautzsch, Hermsdorf, Lungwitz und Wittgensdorf eingepfarrt ist.

Unter die merkwürdigsten Orte dieser Parochie gehört unzweifelhaft Lungwitz am sogenannten Grimmaschen Wasser, welches hier den Namen Lungwitz annimmt, oft auch das Kreyscher Wasser, die Lungwitz und der Schierbach genannt wird. Alle diese Namen führt das Wasser von der Quelle an bis zur Ausmündung in die Elbe.

Wir finden dies deshalb für nöthig zu erwähnen, weil eben Zscheckwitz nicht weit vom Grimmschen Wasser liegt und vielleicht mancher Leser nicht im Klaren mit dieser Benennung ist.

Ueber die in hiesiger Gegend existirende Strohflechterei haben wir uns schon ausführlicher bei der Beschreibung von Kreyscha ausgesprochen, so dass wir es hier nicht nöthig haben, nochmals darauf zurückzukommen.

Viel, sehr viel könnte man noch von der entzückenden Lage des Orts sagen, aber auch darüber ist schon bei einzelnen Orten, die früher in diesem Album beschrieben worden sind erwähnt, so dass man auch hier sich hüten muss, des Guten nicht zu viel zu thun. Denn auch durch zu viel Beschreibung vom Schönen kann der Leser übersättigt werden.

Zscheckwitz gehört mit Kreyscha jetzt zum Gerichtsamte Dippoldiswalde und zählt ungefähr 60 Einwohner.

(M. G.)