Romanze aus Schlesien

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Autor: H. v. Schrödter
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Titel: Romaze
Untertitel: Mündlich aus Schliesien
aus: Wünschelruthe - Ein Zeitblatt. Nr. 30, S. 118/119.
Herausgeber: Heinrich Straube und Johann Peter von Hornthal
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1818
Verlag: Vandenhoeck und Ruprecht
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Erscheinungsort: Göttingen
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Quelle: Scans auf Commons
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[118]
Volkslieder.







1. Romanze.

Mündlich aus Schlesien.[1]

     Ich stand auf hohen Bergen
Sah hinunter ins tiefe Thal,
Ein Schifflein sah ich schwimmen[WS 1]
Darin drei Grafen saßen.

5
     Der Jüngste von den Grafen

Der in dem Schifflein saß,
Gab mir ein mal zu trinken
Guten Wein aus seinem Glas.

     Was zog er von dem Finger?

10
Ein goldnes Ringelein,

„Nimm hin du hübsche du Feine
Es soll mein Denkmal sein.“

     „Was soll ich mit dem Ringlein thun
Ich bin ein junges Blut

15
Dazu ein armes Mädchen

Hab weder Geld noch Gut.“

     „Bist du ein armes Mädchen
Hast weder Geld noch Gut
So gedenke an die Liebe

20
Die zwischen uns beiden ruht.“


     „Ich gedenke an keine Liebe
Ich gedenke an keinen Mann
Ins Kloster will ich ziehen
Will werden eine Nonn.“

25
     „Willst du ins Kloster gehen

Willst werden eine Nonn’
Ei so will ich die Welt durchreiten
Bis letzt ich zu dir komm.“

     Er sprach zu seinem Reitknecht,

30
„Sattle mir und dir ein Pferd

Wir wollen die Welt durchreiten
Die Lieb’ ist reitenswerth.“

     Und als er vor das Kloster kam
Ganz leise klopft er an:

40
„Wo ist die jüngste Nonne

Die erst ist kommen an?“

     „Es ist keine ’rein gekommen
Es kommt auch keine ’raus.“
„Ei so will ich das Kloster anzünden

45
Das schöne Gotteshaus.“


     Sie kam herausgetreten
Ganz weiß war sie gekleid’t
Ihr Haar war ihr verschnitten
Zur Nonne war sie bereit’t.

50
     Sie hieß den Herrn willkommen

Willkommen im fremden Land,
„Wer hat euch her beschieden
Wer hat euch hergesandt?“

     Sie gab dem Herrn zu trinken

55
Aus ihrem Becher, Wein,

In zwei, drei viertel Stunden
Sprang ihm das Hertze sein.

[119]

     Sie nahm des Herrn sein’n Degen
Und grub ein Gräbelein,

60
Mit ihren zarten Händen

Legt sie ihn selber hinein.

     Mit ihren zarten Händen
Zog sie den Glockenstrang,
Mit ihrem rothen Munde

65
Sang sie den Lobgesang.

  1. Zwei andre Recensionen stehen im Wunderhorn 1. 70. 257; vieler schönen Züge wegen, die dort fehlen, schien die vorliegende die Mittheilung zu verdienen. Dr. H. v. Schrödter.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: schwimmeu