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waren, eine andere Lebensart zu führen, um sich fort zu bringen.

Ein Leopold findet von Ostende bis Cronstatt, und eine Catharina zwischen Petersburg und Kamtschatka genug ähnliche Plätze, und den Seemächten fehlet es gar nicht hieran, ihre sträfliche aber doch noch nicht incorrigible Unterthanen auf diesen oder jenen Etablissements in nutzbare Glieder der Gesellschaft umzuschaffen.

Aber was thun wir, wenn allenfalls ein Sträfling nicht zum Soldaten taugt, in welchem Falle man ihn dazu mit dem Wunsche abgibt, daß er lieber bald erschossen wurden, als jemals wieder zurück kommen solle? Ihn an die Holländer oder Engländer abzugeben, die ihn in ihre Ost- oder Westindische Besitzungen gerne aufnehmen würden, hält man entweder für zu umständlich oder zu grausam. Um kürzer aus der Sache zu kommen, und menschlicher zu handeln, und weil öfters das ganze Territorium nur aus einer eine Viertelstunde großen Markung bestehet, schickt man solche Leute seinen angränzenden vielen Nachbarn zu, denen es gar nicht an Subjecten fehlet, es wieder im Überfluß zu reciprociren.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym: Über Landesverweisungen in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_Landesverweisungen.pdf/4&oldid=- (Version vom 20.8.2021)