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Theil des Publicums, sondern auch den wohlthätigen Menschenfreunden, Lockspeisen zu reichlichen Beyträgen, vorzuhängen. Viele führen auf ihrem Schild: zum Besten der Armuth! Aber wird nicht leider dieses so wohlthätig scheinende Unterstützungs-Mittel eine der traurigsten Quellen unbeschreiblichen Elendes? Wie viel tausende waren nicht gute Bürger des Staats, so lange sie keine Glücksspiele kannten! Sie hatten ihr hinreichendes Auskommen, da ihre Wünsche, ihre Hoffnungen nicht groß, mithin leicht zu befriedigen waren; der Armen waren wenig, der Staat war im Stand, ihnen Arbeit zu geben, sie zu ernähren; dem Landesvater – oder irgend einem benachbarten Regenten, fällt es ein, der Menschheit ein Opfer zu bringen, und zum Besten der Armuth ein Lotto, oder eine Lotterie, eines so schlimm als das andere, zu errichten; kaum reicht vielleicht die Hälfte seiner Besitzungen zu, die Gewährschaft für die ungeheuren Gewinnste zu leisten, die er den Spielern vorlegt; die Buden der Collecteurs werden eröffnet, der Zulauf ist unbeschreiblich, das Gemählde der fast untrüglich vorgestellten Hoffnung ist zu reizend, als daß man so leichte Mittel,

Empfohlene Zitierweise:
Fr.: Über Lotterie-Unfug in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_Lotterie-Unfug.pdf/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)