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Absatz in alle Gegenden Teutschlandes und fast in alle ausser Teutschland gelegene Erdstriche, wurden Plane und Loose dieser Lotterie versandt. Ganz gegen meine Gewohnheit, und mehr aus einer Art Neugierde, als aus Spielsucht, ließ ich mich verführen, die Casse dieser Finanzspeculation auch mit einem Beytrag zu vermehren. Ich vermuthete keinen Gewinnst, weil ich ohnehin täglich erfahre, daß das Glück eben kein großer Freund von mir ist; es machte mir also nicht die mindeste Unruhe, da ich die ungeheure Ziehungsliste durchging, und die Zahl meines Looses ganz klein gedruckt fand, statt daß die Größe der Zahl nach dem Grad der Gewinnste sich ausgezeichnet fand; ich also mit mehrern tausenden gleiches Schicksal im Durchfallen gehabt hatte. Da ich nun doch eigentlich aus Neugierde eingesetzt hatte, so wollte ich meine Neugierde noch mehr befriedigen, und bat mir von der Lotteriedirection Nachricht aus, wer die ersten Gewinnste dieser Ziehung (es war die 5te Ziehung vorigen Jahres) erhalten hätte. Ich mußte über die Antwort herzlich lachen, doch kam meine Galle auch dabey in einige Bewegung, da ich sah, wie man die Welt oft zum Besten hat, und ihr eine

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Fr.: Über Lotterie-Unfug in: Journal von und für Franken, Band 3. Raw, Nürnberg 1791, Seite 220. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_Lotterie-Unfug.pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)