Seite:Über das Leben und den Charakter Johann Nepomuks, des herzoglichen Klosterstiftes Langheim Cisterzienser-Ordens Abts und Prälatens, Ihro Röm. Kais. Majestät geheimen Caplans.pdf/2

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Schaale des Schicksals in ihrem Leben gekostet, warum soll nun nicht ihre Asche im Schoose des Friedens ruhen? War es nicht genug, daß dieser oder jener redliche Mann, vielleicht bey der übertönenden Stimme der Feindschaft, des Hasses und des Neides, selbst bey seinem Leben, ohne aufrichtende Stimme eines tröstenden Bruders verstummen mußte? – Soll er im Grabe auch noch so verkannt bleiben? – Ich muß gestehen, daß dieses ungefähr meine Empfindungen waren, als ich den Mann in die stille Gruft einsenken sahe, von dem ich jetzt reden will. Er ist es wehrt, daß wir mit dem Griffel der Unparteylichkeit die vorzüglichsten Veränderungen seines Lebens, die Wege, die er in klösterlicher Einsamkeit wallte, und einige Züge seines Charakters näher der Welt entwickeln.

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Er wurde im Jahre 1744 zu Bamberg gebohren. Seine würdigen Eltern versäumten nichts, ihrem Sohne eine solche kluge Erziehung zu geben, wodurch er ein, durch Tugend und Religion gebildeter Gelehrter und aufgeklärter Mann vor der Welt werden konnte. Sehr frühe entwickelten sich in ihm die vortrefflichsten Anlagen seines Geistes, überdieß hatte ihm die Natur einen unerschütterlichen