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eigener Armen getroffen sind, so würden sie immer noch Mitleid verdienen. Allein sie erscheinen auch häufig aus solchen Fürstenthümern und Herrschaften, wo wirklich Dürftige durch öffentliche Vorkehrungen Beysteuer und Unterhaltung bekommen. Sie sind oft in der That der Almosen nicht bedürftig. Sie sammlen nur dergleichen, um ihre erbettelten Pfennige in ein benachbartes Lotto zu tragen, welches, aller Verbote ungeachtet, noch gleich einer Pest in den angränzenden Ländern und Fürstenthümern im Finstern umher schleichet, und die Zahl seiner Schlachtopfer im verborgenen vermehret.

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Dieß wäre baarer Gewinn getroffener Armenanstalten und unverkennbare Wohlthat für den Landmann und Dorfpfarrer, wenn sie von dieser Last und Bürde befreyet werden könnten. Dieser, der besonders auf Verordnungen und Verbote seiner Herrschaft halten soll, muß sich vorzüglich den übelsten Behandlungen aussetzen, wenn er es thut. Er muß sehr oft den Vorwurf aus dem Munde des Bettlers hören: „er bekäme vor allen Häusern, und Niemand bezöge sich auf diese angeblichen Verbote, als der Pfarrer; den Geitzpfaffen werde doch der Gott sey bey

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Anonym: Über die Armen-Anstalten in Franken in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Armen-Anstalten_in_Franken.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)