Seite:Über die Armen-Anstalten in Franken.pdf/12

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Ungehorsamen würden bald abschreckende Beyspiele der übrigen werden.

Möchten doch diese auf Thatsachen gegründete Wünsche Beherzigung verdienen! Möchten sie nicht, wie andere Pia Desideria, gelesen und auf die Seite gelegt werden! Es wird sich sonst immer mehr bestättigen, daß die besten Anstalten gegen das Gassenbetteln dasselbe nicht heben, so lange es bloß verboten wird, und keine kräftigern Verfügungen getroffen werden, die Zahl der wirklich Dürftigen sowohl, als der angeblichen Armen zu vermindern. Wo dieses nicht erfolgt, so sind die Einwohner des platten Landes, in welchem Armen-Institute errichtet worden, mit doppelten Ruthen gestraft. Einerseits müssen sie ihr Contingent wöchentlich oder monatlich zur Almosencasse abliefern: auf der andern Seite liegen ihnen dennoch Bettler von so mancherley Gattungen täglich auf dem Halse. Selbst umherreitende einzelne Dragoner können sie von dieser Landplage nicht befreyen; sie werden die umherstreichenden Bettler immer nur von einem Dorfe zum andern jagen: da für deren Unterhaltung immer eine stärkere Zahl Dürftiger und Nothleidender unterstützt und ihrem dringenden Elende entrissen werden könnte.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym: Über die Armen-Anstalten in Franken in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Armen-Anstalten_in_Franken.pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)