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der Hütten schon fürchterlich: er eilt, durch Wohlthaten sie von seinem Hause zu entfernen, weil er sonst noch größere Übel von ihnen besorgt. Und wirklich, wenn ihnen die Gabe des Almosens entzogen würde, so könnte es keine gefährlichere Diebsbanden geben, als diese werden dürften. Sie kennen jeden wohlhabenden Einwohner einer Ortschaft: die Stärke und Schwäche ihrer Verwahrungsmittel gegen nächtliche Einbrüche: oft auch wohl die Schlupfwinkel, durch welche ein fremder Knecht seinen Eingang zu einem vertraulichen, mitternächtlichen Besuch bey der Tochter oder Magd des Hauses findet – was darf man nicht von solchen Rotten fürchten? Und, was das schlimmste ist, das Vorurtheil ihres Standes entfernt sie von jeder ehrlichen Arbeit so weit, als ihre eigne Abneigung von jeder mühsamern Art sich fortzubringen, als die Lebensart ist, die sie führen. Gegen diese Gattung von Herumstreichern sollten wirksame Vorkehrungen gemacht werden. Sie sind keine Verbrecher, die sich zu Züchtlingen qualificirten: Arbeitshäuser fehlen noch hie und da: und am Ende würden sich selbst in diesen andre ehrliche Arbeiter dieser neuen Mitgesellen sehr schämen. So lange also von Herrschafts wegen

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Anonym: Über die Armen-Anstalten in Franken in: Journal von und für Franken, Band 4. Raw, Nürnberg 1792, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Armen-Anstalten_in_Franken.pdf/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)