Seite:Über die Pfuscherey in der Arzneykunst, besonders in Hinsicht auf einige Gegenden des Frankenlandes.pdf/12

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zu furchtsam einen Arzt zu sich zu bitten, weil sie voraussehen, daß sie ihn nicht würden bezahlen können – auch dem Mittelmann sey es nicht zuzumuthen, wenn er krank werde, sogleich den großen Kessel überzuhängen, da diesem und ienem unter ähnlichen Umständen, durch eine Kleinigkeit, durch ein Hausmittel, durch den Rath und Beystand eines Pfuschers, doch wirklich geholfen worden sey. u. s. w. Ich darf mich, glaube ich, auf das unparteyische Zeugniß der Einwohner dieser Stadt berufen, wenn ich behaupte, daß ihren Ärzten Menschenliebe, Mitleiden und Begierde soviel Gutes, als nur möglich ist, zu stiften, noch niemahls fremd gewesen sind. – Wer hat mehr Anspruch auf unentgeldliche Hülfe, als der arme Kranke; aber wer kann dafür, wenn er sich aus übertriebener Furchtsamkeit und falschem Ehrgefühle die Hülfe selbst versagt, oder wenigstens nicht oft genug verschafft, die man ihm bey allen Gelegenheiten angeboten hat? Die Ärzte hiesiger Stadt halten sich noch immer freywillig an die ihnen im Jahr 1710 obrigkeitlich vorgeschriebene Taxe, ungeachtet alle Lebensbedürfnisse, die der Bürger und Landmann verkauft,