Seite:Über die Pfuscherey in der Arzneykunst, besonders in Hinsicht auf einige Gegenden des Frankenlandes.pdf/14

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nur einen Funken Menschenliebe und Mitleiden mit dem Armen zutrauen? – Ist ihnen doch gewöhnlich jeder vom blutigen Schweise noch triefende Pfenning angenehm! – Bloß aus Gleißnerey, und um den Schwachen desto leichter unter dem Mantel der christlichen Liebe bestricken zu können, verbergen sie sich unter die Gestalt des Menschenfreundes. Aber, womit will der Landmann, und auch mancher Städter, seine so zweckwidrige, oft unverantwortliche Sparsamkeit, sobald ihm oder den Seinigen Krankheiten zustoßen, verantworten? – Nicht leicht wird er bey Bezahlung irgend eines irrdischen Guts so kärglich seyn – nicht leicht wird ihm ein Gang schwerer ankommen, als wenn er nach erlangter Gesundheit, oder, um sie wieder zu erlangen, einige Gulden aufopfern soll – und doch ist die Unmäßigkeit aller Art so oft die Ursache seiner Krankheiten, die er durch vernünftige und, wie ich glaube, hier besser angebrachte Sparsamkeit, hätte verhüten können. Diese Sparsamkeit zeigt sich schon dann minder stark, wenn irgend einem seiner Hausthiere ein Unfall zustößt: er sattelt dann sein bestes Pferd, oder sucht zu Fuß, so eilig als möglich, denjenigen auf,