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sentn nach den frawn und sol die gesworen zu im nemen und schol sew verhören nach irr baider furlegung; und welchew di ist dew die gesworen kunnen erkennen das si ungerecht ist, die scholl darumb gebessert werdn und gestrafft von irm mann untzt als lang das di ander der ungutlich ist geschehen, ein genuegn hat. wär aber das sei ir man nicht straffn wollt umb di schuld, so scholl sei der richter nemen und scholl di legn in ein kastn und scholl fur sei slahn zwai sloss, damit di fraw wol behüet sei; auch scholl der richter irm mann den ainn schlussl gebn und er scholl den andern habm; und scholl sein in dem kasten untzt als lang das di gesworen kunnen erkennen das si umb die schuld gapessert wert.

ÖW. 8, 182, 24 ff. Schatterlee, südwestlich von Laa. 1489. Dem Kloster Waldhausen in Ober-Österreich gehörig.


17. Schönberg.

Weiber greinen straaf.

Jtem die frauen solden sein gezogen, wo das aber nicht geschäche und daß aine mit der andern anhueb und gäb aine der anderen verpottene wort und die ander wollt nicht nachgeben, so wehren sie beit bueßfellig, und die erst so angefangen hat solt den pockstain hinaus tragen an die waahrt und die ander, die nicht hat nachgeben soll den pockstain wider herein tragen, und als oft sie rast, es wehre hierin oder draussen, so ist sie um 12 ₰ zue wandl, und wan sie herwieder in kombt so sein sie beede dem Richter zue geben 3 helbling zum wandel. wolden sie aber miht dem gericht abkomen, daß mügen sie duen ehe wan sie fier recht komen; dan komen sie fier recht, so soll anderst nichts helfen, dan sie dragen den pockstain, ausgenomben sie reden sich dan auß daß zue recht genuegsamb seie, darbei man sie lassen soll.

ÖW. 8, 731, 5 ff. Schönberg a. Kamp. c. 1430–c. 1625. Weltlich.


18. Senftenberg.

Von der scheltwort.

Darnach ist mehr unser gerechtigkait zu melden daß ain frume gelante fraw aine die ander noch ainen frumen gelanten man, eß sei ainer geseßner oder gast, mit bösen scheltworten nicht ubl handln soll. und welche deß uberfahren wurde, die soll hie den pagstain

Empfohlene Zitierweise:
Eberhard von Künßberg: Über die Strafe des Steintragens. Marcus, Breslau 1907, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:%C3%9Cber_die_Strafe_des_Steintragens.pdf/64&oldid=- (Version vom 1.8.2018)