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16
Gründe und Mittel zum
ewigen Völkerfrieden
von
Schleyer J. M., dat. vpa.,

in Konstanz a. B.

1892.


  1. Liebe und Vernunft, nicht Blei und Eisen, sollen die liebe- und vernunft-begabte Menschheit regiren! Denn: nicht mitzuhassen, sondern nur mitzulieben sind wir da. (Sophokles, Antigone).
  2. In Schulen und Kirchen … und überall im Leben muss wahre und herzliche Menschenliebe durch jeden und von jedem gefordert werden.
  3. Überall walte ächte, allgemeine Harmonie des reinen Menschentums! Denn alle Harmonie ist schön; am schönsten die Friedensharmonie aller gebildeten Völker. – Jeder Krieg aber ist entsetzlich große Disharmonie und Unheil der Völker.
  4. Alle Nationen seien nur eine Bruderfamilie Gottes! Ja die ganze Menschheit sei immer nur ein friedlicher Volksstamm von wahren Gotteskindern!
  5. Die edelsinnigsten aller Menschen sehnen sich nach andauerndem Frieden, niemals nach dem Kriege. – Unedle Menschen aber verdienen keine Achtung oder Berücksichtigung ihrer verkehrten Ansichten und Willensäußerungen.
  6. Unter allen Christenvölkern sollte ein Krieg schon deshalb nicht (mehr) vorkommen, weil auch Völker, wie Einzelmenschen, einander lieben sollen, wie sich selbst! Was sich aber wahrhaft liebt, tödet sich nicht, sondern erfreut, beglückt sich. –
  7. Niemand, auch Kirche und Staat … nicht, hat ein Recht, einem Unschuldigen das Leben zu nehmen. In jedem Kriege aber verlieren zahllose Menschen schuldlos ihr Leben. – Und dabei muss man doch bedenken, dass, in einem un’gerechten Angriffskriege oder auf irgend eine andere un’gerechte Weise jemand Unschuldigem das Leben nehmen, immer eine schreckliche Sache, und unter Umständen eine sehr große Sünde, ja ein großes Verbrechen sei; aber gar Hunderte und Tausende von Unschuldigen auf einmal töten – ein ganz ungeheures Verbrechen ist!!
  8. Man kann dem Allvater im Himmel nicht gefallen durch Hass, Verfolgung oder gar Tötung auch nur eines seiner Menschenkinder. Also keinen Klassen-, Rassen-, Massen-Hass mehr! (v. Scheffel).
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Johann Martin Schleyer: 16 Gründe und Mittel zum ewigen Völkerfrieden. , Konstanz 1892, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:16_Gr%C3%BCnde_1.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)