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angewiesen war. Daraufhin baute denn auch Wallenstein seinen Plan, die Schweden förmlich auszuhungern, zum Erstaunen der ganzen Welt, die einen Ringkampf zwischen den beiden grössten Heerführern jener Zeit erwartete.

II.
Der kleine Krieg. Nürnberg zur Zeit des schwedischen Lagers.

Zwischen der schwedischen und kaiserlichen Reiterei, die beiderseits auf Verproviantierung und Fouragierung ausritten, kam es täglich, ja stündlich zu Scharmützeln, und öfter als die Kaiserlichen zogen hiebei die Schweden den kürzeren; denn Wallenstein war Gustav Adolf an Kavallerie bedeutend überlegen.

Grössere feindliche Zusammenstösse ereigneten sich aber nur zwei; der eine anfangs Juli, der andere anfangs August.

Als nämlich die kaiserlich-bayerische Armee gegen Neumarkt heranzog, schickte Gustav Adolf den Oberst Taupadell mit 5 Kompagnien Dragoner und 4 Cornets Reiter dahin ab, damit dieser die Bewegungen des Feindes beobachte oder, wie es nach einer anderen Lesart heisst, einen Anschlag auf Lauterhofen versuche. Hievon aber wurde der Kurfürst verständigt, und während sich 3000 Mann Kaiserliche im Walde versteckten, rückten 3 Kompagnien zum Scheine auf Rekognoszierung aus, um die Schweden, welche eine vorteilhafte Stellung auf einem Berge genommen hatten, in ein Gefecht zu verwickeln und so ins Thal herabzulocken. Die List gelang. Während des Gefechtes kamen jene 3000 Mann aus dem Walde hervor, umringten die Schweden und hieben dieselben fast sämtlich nieder. Taupadell selbst geriet in Gefangenschaft, aus der er aber bald wieder befreit wurde.

Vier Wochen später jedoch glückte den Schweden ein Handstreich gegen das oberpfälzische Städtchen Freystadt, und der König selber erfocht einen Sieg in einem Treffen bei Burgthann. Am 7. August rückte der Oberst Taupadell nach dem von Nürnberg ungefähr 9 Stunden gelegenen Städtchen, wo sich ein grosses Magazin für die kaiserlich-bayerische Armee befand. Das Städtchen war rasch erobert; die Schweden hieben

Empfohlene Zitierweise:
Stephan Donaubauer: Gustav Adolf und Wallenstein vor Nürnberg im Sommer des Jahres 1632. Nürnberg: J. L. Schrag, 1899, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:2bsb00001005_00065.jpg&oldid=- (Version vom 15.8.2018)