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Nur die Färber und Messerschmiede entsprachen der Bitte. Wertvoll waren zweifellos die Urnenfunde von 1871 am Leipziger und Schlesischen Bahnhof, welche der Antiquitätenhändler Martin als Mitglied schenkte.

Doch der Wert dessen, was man selbst zusammenbrachte, stieg immerhin rasch. Am 6. April 1870 gab man bereits 200 Thlr. für die beabsichtigte Feuerversicherung an. Am 18. September 1872 wurde die notwendige Trennung der Ämter des Bibliothekars und Kustos’ oder Konservators beschlossen.

Die begonnene Altertumssammlung führte aber schon weiter, und zwar zu den Anfängen der jetzigen Denkmalpflege, der verständnisvollen Erhaltung des Erhaltenswerten. So sprach der Verein am 21. September 1870 seine Anerkennung in einem Schriftstück mit Vereinssiegel aus, daß Georg Knepper an seinem Hause An der Brücke 2 (Neustadt, jetzt der Kaiserhof, Eingang der Augustusbrücke) Permosers Saturn, den sog. „Tod“, hatte wiederherstellen lassen, und ließ Gebäude, „die zur Wegreißung verurteilt“ waren, wie die nachher doch nicht abgebrochenen Rochschen Häuser (das ehem. Ballspielhaus an der Herzogin Garten), wenigstens abzeichnen. Man erörterte sogar – 15. Dez. 1869 –, ob man sich an die Vereinigung der Dresdner Zeichenlehrer wenden wolle zur Aufnahme von wichtigeren Bildern, doch tat man es nur im Einzelfall (wie dem abgebrannten Hoftheater) an einen bestimmten, z. B. Aßmann. Es blieb auch hier zunächst im allgemeinen mehr Gedanke als Tat.

Es würde zu weit führen, auf die mannigfachen Erörterungen in den Versammlungen dieser ersten Jahre einzugehen; es sind auch jetzt noch für den Nachforschenden sehr beachtenswerte Einzelheiten zu finden, die noch erörtert zu werden verdienen.

Eine andere Anregung, welche die ersten Zeiten überdauern sollte, war die von Besichtigungen und Ausflügen. Im November 1869 schon wollte man die „Katakomben“ der Frauenkirche besuchen, es kam nicht dazu. Am 21. Oktober 1871 war man gemeinsam im Grünen Gewölbe. Doch kam auch dieser schöne Brauch, so in den Sommermonaten zusammenzukommen, erst später mehr in Aufnahme. Bemerkenswert ist auch, daß bereits nach einer Besprechung in der Jahresversammlung am 24. Mai 1871 von den Königlichen Sammlungen freie Eintrittskarten erbeten und in beschränkter Anzahl erhalten wurden, – wie noch jetzt.

Es blieb also zunächst bei dem Sammeln und irgendwie Zusammentragen, dem Anregen. So wurde ein möglichst großer topographischer Plan (etwa nach dem Hehlers von 1833) zur Einzeichnung chronologischer Änderungen gewünscht. So brachte Rahnefeld eine Übersicht der 405 bestehenden Vereine und Gesellschaften, so wurden die Zettelkataloge hergestellt, Auszüge aus Weck, Hasche u. a. angefertigt.

Es läßt sich leicht erklären, daß sich im Grunde nur wenige stärker bei dieser Art Vereinsarbeit betätigten. Nur wenige schenkten

Empfohlene Zitierweise:
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/17&oldid=- (Version vom 14.9.2022)