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verschieden, ein Ereignis der Dresdner Geschichte angeführt ist. – Gautsch veröffentlichte seinen Bortrag über die Friedrichstadt selbständig (1870), ebenso Am Ende die Biographie seines Vorfahren, des Superintendenten (1871). Jedenfalls vor allein durch den Kalender stieg von 1872 an der Zuzug zum Verein, wenn auch noch nicht in dauernd größerem Maße. Werbend kam aber auch hinzu, daß man sich nach vielen Überlegungen zum Mieten einer kleinen Wohnung entschloß.

Man war im Hotel de l’Europe geblieben, bis der Verein am 6. Sept. 1871 nach Medingers Bierhalle, Sophienstraße 6 (jetzt Nr. 2, Hotel „Deutscher Herold“) übersiedelte, – mit seinem Schranke. Doch die anwachsenden Sammlungen erforderten mehr Raum. Nach längerem Suchen mietete man am 16. Juli 1872 für den 1. Oktober bei der verwitweten Auktionator Bautzmann An der Frauenkirche 14 (wie jetzt, zwischen Cosel-Palais und Rampischer Straße, dem Haus „Zur Glocke“) den vorderen Teil des ersten Stocks auf drei Jahre für 150 Thlr. jährlich, bestehend aus einem „Vorhause“ mit eingebauter Küche, einer großen Stube von drei und einer kleinen von einem Fenster und einem Kohlenkeller.

II.

Mit dem Einzug in eine eigene Wohnung beginnt zweiter Abschnitt in der Vereinsgeschichte. Um die sich reger betätigenden Mitglieder schlang sich ein noch engeres Band. Eine Sammlung für die Ausstattung ergab 56 Thlr. 25 Gr. Der Einzug am 9. Oktober 1872, wozu 23 Mitglieder erschienen, war ein Ereignis.

„Herr H(agedorn) hatte (aus seinem Inventar) das nötige Mobiliar, L.(?) den Schmuck der Fenster, N(itze?) die Reinigungsapparate, als Waschbecken, Seife, Krug, Handtücher und Kleiderbürste besorgt, N(itze?) und R(ieger?) hatten den Umzug geleitet und die Sammlung ausgestellt. Herr W(agner) hatte zwei Tableaux besorgt, um das eine zur Ausstellung berühmter Dresdner Persönlichkeiten, das andere in gleicher Weise für die Vereinsmitglieder zu benutzen. Auch der Ofen hatte seine Schuldigkeit getan und empfing die Eintretenden mit wohltuender Wärme. Ein prächtiger geschmackvoller Kronleuchter goß seine blendendweißen Lichtstrahlen auf die freudig gestimmte Versammlung.“ Gautschs feierliche Begrüßungsrede endete mit dem Wunsch erfreulichen Wachstums und ersprießlicher weiterer Tätigkeit.

Die finanzielle Grundlage erweiterte sich gleichfalls. Mit Überreichung einer Kießling-Lindauschen „Chronik“ trat man an den Rat der Stadt am 29. Mai 1872 mit dem Ansuchen heran, „bei der rein lokalen Tendenz, welche unser Verein hat und welche er noch weit mehr, als jetzt der Fall ist, zu entfalten im Stande sein würde..“, eine Geldbeihilfe von „etwa“ 100 Talern zu bewilligen. Nach anfänglicher Ablehnung durch das Stadtverordnetenkollegium am 16. Mai 1873, welches „zwar die Verdienstlichkeit des Wirkens des

Empfohlene Zitierweise:
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/19&oldid=- (Version vom 14.9.2022)