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Die Aachener Stadtrechnungen
des 14. Jahrhunderts.


Die alten Einnahmen- und Ausgaben-Verzeichnisse einer Stadt bilden für ihre Geschichte eine wahre Fundgrube. Die darin zur Rechenschaft über den Stadthaushalt niedergeschriebenen Notizen sind frei von aller Absichtlichkeit, und da die Rechnungen der Aufsicht und Durchsicht des Magistrates, des Rathes und der Bürgerschaft unterlagen, konnten sie nicht leicht weder durch Fälschung noch durch Auslassung gegen die Wirklichkeit sich verstoßen; daher ihr Schweigen nicht weniger bedeutsam als ihre Angaben; diese aber tragen das Gepräge der unmittelbarsten Wahrheit und Treue, und sind mehr als andere Geschichtsquellen geeignet, uns sowohl in die innere Verfassung und Verwaltung, die Preisverhältnisse, das volkswirthschaftliche Leben, das Finanzwesen, als auch auf die äußeren politischen Beziehungen einer Stadtgemeinde einen klaren Blick thun zu lassen.

Leider besitzt das Aachener Archiv keine zusammenhängende Folge alter Stadtrechnungen, es ließe sich sonst leicht die Geschichte der Reichsstadt daraus zusammentragen; aber auch aus den einzelnen, aus dem 14. Jahrhundert uns noch erhaltenen lassen sich interessante Skizzen des damaligen bügerlichen Lebens entwerfen.



Zahl der Rechnungen. Sprache. Geldwerth.


Die älteste ist ein Bruchstück einer Ausgaberechnung vom Jahr 1334 unter den Bürgermeistern Johann von Eyghorn und Wolter in Punt; sie ist wie die folgenden von 1338, 1344, 1346, 1349, 1353 auf viele Ellen langen, 6" bis 8" breiten, aufgerollten Pergamentstreifen in lateinischer Sprache geschrieben; die späteren von 1373, 1376, 1383, 1385, 1387, 1391, 1394 bestehen aus Papierrollen und Heftchen in Folio und bedienen sich seit 1378 der deutschen, d. h. der niederdeutschen Sprache, die vielfältig mit unserm heutigen Plattdeutsch übereinstimmt und theilweise nur durch dessen Kenntniß verständlich wird. Das Latein ist hin und wieder