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bekommt im traum von einer schönen frau einen zauberbeutel, einen mantel: bringt einen, wohin man will, und ein horn: kriegsvolk.[1] Von den früchten lange nase. – Ec. Kelten der Bretagne 1. Nieder-Bretagne (Luzel, III, nr. II, s. 23). Der jüngste der brüder erbt von seinem vater einen unentleerbaren geldbeutel, der mittlere eine serviette: essen, und der älteste einen mantel: macht unsichtbar und bringt einen, wohin man wünscht. Der jüngste lebt prächtig. Die königstochter stiehlt ihm den beutel und ebenso die ihm vom bruder geliehene serviette. Begiebt sich mit dem mantel des ältesten bruders ungesehen in das gemach der königstochter. Entführt sie mit hilfe des mantels auf eine ferne insel. Betrübt wandert er umher. Apfelbaum: hörner. Ein anderer: wie früher. König, königin, prinzessin und dienerin gehörnt. Die anderen prügelt er mit brennesseln, heilt sie. Die prinzessin schlägt er am einen tag mit brennesseln, am andern mit einem ochsenziemer. „Nicht wieder gesund, wenn du deine sünde nicht eingestehst“. Er bekommt die gegenstände, heilt die prinzessin. – 2*. Ebenda (Ders., nr. III, s. 50). Fortsetzung der variante Ec des zaubervogelmärchens. In Paris leben sie herrlich von ihrem gelde. Der, unter dessen kopf morgens geld, heiratet die königstochter. Diese lässt ihn auf den rat einer zauberin das vogelherz erbrechen: unter dem kopfe morgens geld. Von der zauberin einen zauberstock. Schickt ihren mann im namen des stockes weitweg auf eine insel. Auf einem adler nach dem festland. Kirschbaum: pferd. Ein anderer: mensch. Königstochter pferd. Der mann prügelt sie, fährt sie zu tode. Nimmt ihr das vogelherz aus dem leibe.

Fa. Franzosen 1. Picardie (Carnoy, s. 292). Drei brüder, soldaten, in das schloss des teufels, um zu schlafen. Halten abwechselnd wache. Der teufel giebt, als sie ihn einlassen, dem einen eine serviette: essen, dem zweiten einen stock: gold, und dem dritten einen mantel: macht unsichtbar und bringt einen, wohin man will. Wer das prächtigste gelage giebt, bekommt die königstochter. Die königstochter stiehlt dem ersten soldaten die serviette und ebenso dem zweiten den stock. Der dritte bekommt sie zur frau, da er sie (mit hilfe des mantels) plötzlich in ein anderes reich entrücken kann. Das mädchen will den mantel entwenden. Im garten des königs birnen: lange nase. Die leute im schlosse lange nasen. Von einer andern sorte: wie früher. Heilt die nasen, bekommt die gegenstände zurück und die königstochter zur frau. – 2. Ober-Bretagne (Sébillot, Cont. pop. d. l. Haute-Bret., nr. 5, s. 30). Der eine von zwei brüdern erbt von seinem


  1. Cosquin, I, nr. XI, anm., s. 127.
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Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 102. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/122&oldid=- (Version vom 31.7.2018)