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Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus

Kaiserinn und apostolischen Königinn Maria Theresia diesen Nebel des Irrwahns zertheilet, da allerhöchst Dieselben 1755. aus dem preiswürdigsten Triebe für das Wohl ihrer Völker, durch eigends abgeschickte Commissarien die Sache gründlich prüfen, alle Umstände genau bemerken, und die vampyrischen Begebenheiten aufmerksam untersuchen ließen, welche der durch seine grundgelehrte Schriften verewigte Freyherr van Switten der begierigen Welt getreulich bekannt gemacht, m)[1] wo sich dann veroffenbaret hat, daß dieses schädliche Uebel, und diese Geister nur allein in der verkehrten Einbildung ihren Sitz hatten, welche die Todte lebendig, und die Unschuldigsten zu Vampyrn machte, welcher Einbildung vorhin nicht anders könnte geholfen werden, als daß man dem Leichname eines vermeinten Blutsauger ein Pfahl durch das Herz treiben, oder den Kopf mit einem Grabscheid abstechen, oder selben gar verbrennen müßte, n)[2] Auf welches die

  1. m) Man beliebe den nachgesetzten Anhange vom Vampyrismus davon zu lesen.
  2. n) Dieses Letztere ware allezeit das beste, denn der Vampyr, der im Jahre 1357. in den Dorf Blow eine Meile von der Stadt Cadan viele Mordthaten begangen, hat nur gespottet, da man ihm einen Pfahl durch den Leib schluge. Er sagte, wie Hagecius 1n der böhmischen Kronick erzählet: Ihr meinet, ihr habt mir einen gewaltigen Possen gerissen, indem ihr mir einen Stecken gegeben, womit ich mich desto bester der Hunde erwehren könne. Da ihn aber zween Henker verbrannt haben, hat er die Füße an sich gezogen, und bald wie ein Ochs, bald wie ein Esel geschrien. Gewiß ein schöne Geschichte! vieleicht gar auch ein Beweis, daß es Geister gebe.
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Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus. , Augsburg 1768, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abhandlung_des_Daseyns_der_Gespenster.djvu/123&oldid=- (Version vom 14.2.2021)