Seite:Abschaffung des Christenthums Swift.pdf/7

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Ich habe aber diese Erinnerung nur deßwegen beygebracht, damit ich aller muthwilligen Zanksucht vorbeugen möchte: Denn sonst wäre sie ganz überflüßig gewesen, indem jeder redliche Leser leicht von selbst verstehen kann, daß meine Absicht nur dahin gehen müsse, das Namm-Christenthum zu vertheidigen, zumal da das andere schon vor geraumer Zeit mit allgemeiner Einstimmung gänzlich bey Seite gelegt worden, als eine Sache, die mit allen unsern gegenwärtigen Entwürfen, Reichthum und Ansehen zu erlangen, unmöglich bestehen kann.

Allein, warum wir deswegen auch eben den Nammen und Titel der Christen abschaffen sollen, da bekenne ich mit aller Unterthänigkeit, daß ich zu schwach bin, die Nothwendigkeit davon einzusehen, so einstimmig und eifrig man insgemein dafür seyn mag. Weil man aber der Nation von einem solchen Projekte, ganz ausnehmende Vortheile verspricht, und viele scheinbare Einwürfe wider das Christenthum macht, so werde ich beydes untersuchen, allem was meine Gegner vorbringen sein gehöriges Gewicht lassen, und so darauf antworten, wie ich glaube, daß es mit der Vernunft am besten übereinkömmt; hernach aber mir die Erlaubnis ausbitten, ferner zu zeigen, was für Unbequemlichkeiten bey gegenwärtiger Beschaffenheit unserer Sachen aus einer solchen Neuerung entstehen dürften.

Einer der grösten Vortheile, welche man uns von der Abschaffung des Christenthums verspricht, ist dieser: „Es würde, (sagt man) durch dieses Mittel, die Freyheit des Gewissens gar sehr erweitert und befestigt,