Seite:Adler - Die berühmten Frauen der französischen Revolution - 170.jpg

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Fréron sieht die Dinge nicht so schwer und scherzt sogar in seinem Antwortschreiben.

In der Nacht vom 30. auf den 31. März hörte Desmoulins im Augenblick, als er sich zu Bette begeben wollte, das Geräusch eines aufs Pflaster fallenden Gewehrkolbens: „Man kommt mich verhaften,“ rief er aus und warf sich in die Arme seiner Frau, um sie noch einmal an sein Herz zu drücken, dann ging er, um den Schergen selbst die Türe zu öffnen, die ihn verhafteten und ins Gefängnis von Luxembourg eskortierten.

Am andern Morgen schrieb Desmoulins den ersten Brief an Lucile: „Ich bin in geheimer Haft, aber niemals war ich im Gedanken, in der Vorstellung, dir, deiner Mutter und dem kleinen Horaz näher. Meine Lucile, mein Engel, ich werde die ganze Zeit meiner Gefangenschaft damit verbringen, dir zu schreiben, dann hab’ ich nicht nötig, für anderes die Feder in die Hand zu nehmen.

Meine Rechtfertigung ist in meinen acht republikanischen Bänden ganz enthalten. Das ist ein gutes Ruhekissen, auf dem mein Gewissen einschläft, in Erwartung des Revolutions-Tribunals und des Urteils der Nachwelt. Ach! meine gute Lolotte, sprechen wir von anderen Dingen. Ich sinke in die Knie, ich breite meine Arme aus, um dich zu küssen, aber ich finde nicht meine arme Loulou. Schick’ mir das Glas, worauf ein C. und D., unsere Namen, eingraviert sind und das Buch über die Unsterblichkeit der Seele. Ich habe das Bedürfnis, mich zu überzeugen, dass es einen Gott gibt, der gerechter ist als die Menschen, und dass ich nicht verfehlen werde, dich wieder zu sehen. Rege dich nicht zu sehr über meine Gedanken auf, meine liebe Freundin, ich verzweifle noch nicht an den Menschen und an meiner Befreiung. Oh, meine Geliebte, wir werden uns noch im Luxembourgpark wiedersehen können. Adieu Lucile, adieu Daronne (Lucile’s Mutter), adieu Horaz. Ich kann euch nicht in meine Arme schliessen, aber an den