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Wehre allenthalben allem bösen Rath und listigen Anschlägen derer, welche auf Zwietracht und Zerwürfniß sinnen, damit wir der Segnungen des Friedens uns ungestört erfreuen können und unser Leben führen mögen in aller Gottseligkeit, Ruhe und Sicherheit.

 Laß das deutsche Reich, welches nach Deinem Rath und Willen aufs Neue unter uns aufgerichtet ist, Deinem allmächtigen Schutz befohlen sein. Fördere den Bau unter dem einigen Haupte durch den Geist der Eintracht zwischen seinen Fürsten und Völkern und drücke durch Deine Gnade das Siegel der Beständigkeit und des Segens darauf.

 Insbesondere bitten wir Dich für unseren geliebten König, sammt seinem ganzen Hause; laß Deine Güte und Treue ihn allewege behüten, segne sein Regiment, und wie Du ihm in das Herz gegeben hast, den rechten Weg zu erwählen in entscheidender Stunde, so verleihe ihm für und für den Geist des Rathes und der Weisheit, daß es ihm gelinge, das Wohl seines Landes auf alle Weise zu fördern.

 Erhalte die Kirche unverrückt bei Deinem heiligen Wort, daß sie sei und bleibe eine Grundveste der Wahrheit zum Heile der Seelen. Verhüte allen Abfall vom Glauben und alle Aergernisse, die der Leute Verderben sind, und gib, daß unser deutsches Volk fest und treulich das Erbe der Väter bewahre, den Geist der Zucht, der Gottesfurcht, der Gerechtigkeit und Wahrheit.

 Ueber alle Stände, o Herr! über Hohe und Niedere, über Reiche und Arme, gieße von Neuem unter dem Schutze des Friedens die Fülle Deines Segens aus in geistlichen und leiblichen Gütern. Segne die Vertheidiger unseres Vaterlandes und laß sie die Frucht ihrer Opfer fröhlichen Herzens schauen. Segne den Hausstand der Väter und Mütter und hilf, daß die Jugend erzogen werde in Deiner Furcht und Liebe. Laß unser Land sein Gewächs geben, daß wir seine Früchte in Ruhe mit dankbarem Herzen genießen. Laß Gewerbe und Nahrung wieder gedeihen, daß die fleißige Hand sich ihres Lohnes erfreue. Behüte Stadt und Land vor Unglück und Gefahr, bewahre uns vor Krankheit und Seuchen und erleichtere alle Noth, welche der schwere Krieg noch lange unter uns zurücklassen wird.

 Erzeige Dich insbesondere als Versorger der Wittwen und Vater der Waisen, die jetzt einsam und verlassen in der Welt stehen. Lindere das Loos der Tapferen, deren Kraft für die Werke des Friedens der Krieg gebrochen hat. Heile die Wunden, die in vielen Herzen heute von Neuem bluten, daß sie des Friedens nur mit Thränen sich freuen können, und laß die Liebe nicht ermüden, der kein Opfer zu schwer ist, wo es gilt, den Brüdern zu helfen.