Seite:Adolf von Stählin - Rede zur Einweihung der Emmerans-Kirche.pdf/3

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Unser Anfang sei im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.

 Geliebte in dem Herrn! Die Weihe dieser Gottesackerkirche soll ich kraft meines Amtes vollziehen. Ich thue es mit freudig bewegtem Herzen, mit bewegtem Herzen aus mehr als einem Grunde. Die Erbauung dieser Kirche war längst ein inniger Wunsch der Stadt und Gemeinde Nördlingen. Es ist gewiß ein seltener Fall, daß eine Kirche, wie hier geschehen, nach zweihundert ein und vierzig langen Jahren völligen Darniederliegens wieder aufgebaut worden ist. Wie oft mögen eure Väter nach dem Wiederaufbau sich gesehnt haben, wie sehr habt ihr nach demselben verlangt! Nun sind eure Wünsche in einer Weise erfüllt, die Herz und Auge erfreut, Geist und Gemüth erhebt. Wir alle erhalten in diesem freundlichen, mit den Denkmalen heiliger Kunst geschmückten Räumen den Eindruck eines wohlgelungenen Werkes. Dieß Werk lobt seinen Meister, es lobt euch alle. Ihr habt nachgeholt, was die beiden Jahrhunderte vor euch versäumt haben, zum deutlichen Beweis, daß auch im neunzehnten Jahrhundert noch kirchlicher Sinn lebt und waltet, daß Christenglaube und Christenhoffnung nicht ausgestorben sind.

 Aber nicht Menschenlob soll in diesem Hause wohnen, sondern das Lob des ewigen Gottes, das Lob dessen, der den Tod überwunden hat. Daß es diese Bestimmung haben solle, drücken wir in dem Weiheakte aus. Wir übergeben dieses Haus dem dreieinigen Gotte, daß er drinnen walte mit seinem Worte und Geiste, wir