Seite:Adolf von Stählin - Wie Gottes Wort in der gegenwärtigen Kriegszeit uns zur Treue mahnt.pdf/13

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wohlthuns sich allenthalben regt. Er sei uns ein Preis der barmherzigen Liebe unseres Herrn; denn ohne diese wäre er nicht in der Welt[.] Gedenket insonderheit auch der im Kriege Verwundeten, der Kranken und Sterbenden. Das edle Werk der Felddiakonie, für welches heute eure Opfer begehrt werden, will für deren leibliche und geistliche Pflege sorgen. Unterstützt es mit milden Gaben! Da wird mancher noch in der Ewigkeit danken für Erquickung und Trost dienender Liebe, für Licht und Segen des göttlichen Wortes, die ihm im letzten Kampfe zu Theil wurden. Machet überhaupt den ungerechten Mammon zu einem gefügigen Werkzeug der Liebesabsichten eures Gottes und nützet ihn aus euch und andern zum Segen für Zeit und Ewigkeit. Seid treu im Ganzen und Einzelnen, im Großen und Kleinen, und laßt eben darum eure Treue auch eine Treue sein für das Ganze.


III.

 An das Ganze denkt ja jetzt Alles. Daß wir uns recht als Ganzes wissen und fühlen im deutschen Vaterland, ist ein Segen der Heimsuchung, die über uns gekommen, ein Segen des Krieges. Dem Ganzen soll auch unsere Arbeit gelten, unsere Treue sich zuwenden. Neue Aufgaben erwachsen jetzt unserem Volke; jeder hat an der Lösung derselben mitzuarbeiten.

 Es ist mit den Völkern wie mit den Einzelnen. Jedes Volk hat auch sein Haushalteramt; es hat ein besonderes Pfund erhalten, mit dem es wuchern soll. Es gilt dieß auch für unser Volk. Es ist reichbegnadet worden von Gott. Aber wem viel gegeben ist, von dem wird auch viel gefordert. Auch unserem deutschen Volke wird zugerufen: halte, was du hast. Auch Völker können wie die einzelnen die ihnen verliehenen Güter verschleudern, und können darüber zu Grunde gehen. Hochbegabte Völker sind über den Erdboden gezogen und sind spurlos von ihm verschwunden, nachdem sie in Untreue ihr Lebenscapital vergeudet. Sollen nun nicht alle zusammenstehen, daß unserem Volke seine wahren, seine besten Güter erhalten werden? Das Volk besteht aus den Einzelnen, auf des Einzelnen Treue kommt es an, wenn dem Ganzen sein Gut und Erbe im Segen bewahrt werden soll.

 Es ziemt uns nicht Selbstüberhebung und selbstgefällige Vergleichung mit andern Völkern. Und doch müssen wir blicken auf jenes Volk, das uns jetzt als Feind gegenübersteht. Wer