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17–19); und alle ihre Untreue in heilige Treue zu verwandeln. Denn hierauf zielt die letzte Mahnung in unserem heutigen Evangelium, daß die Jünger sich Freunde machen sollen mit dem ungerechten Mammon, die sie aufnehmen in die ewigen Hütten.

 So ist unser Evangelium klar in allen seinen Theilen. Aus dem Spiegel der Ungerechtigkeit wird ein Spiegel der Klugheit und aus dem Spiegel der Klugheit ein Spiegel der Treue. Klugheit und Treue sind hier eins. Der Herr selbst redet unmittelbar nach unserem Evangelium, dessen Lehre fortsetzend, ausführlich von der Treue: wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu, so hebt er nach unserem Texte an. So liegt es auch uns nahe, heute von der Treue zu predigen.

 Unser Evangelium ist eine Predigt von der Treue; diese Predigt wird gegenwärtig von den gewaltigen Zeitereignissen unterstützt. Alles mahnt uns jetzt zur Treue. Irdische und himmlische Treue sollen sich begegnen auf dem Felde der Ehren, sollen im ganzen Vaterland zu einer Flamme zusammenschlagen. Doch wo wir des Krieges gedenken, laßt uns vor allem Dank, innigen brünstigen Dank sagen dem ewig treuen Gott, der über Bitten und Verstehen bis jetzt an uns gethan und unsere vaterländischen Waffen wunderbarlich gesegnet hat. Mit um so heißerem Danke treten wir vor sein Antlitz, wenn wir neben dem herrlichen Erfolg unserer Krieger der Greuel gedenken, mit welchen unsere Feinde sich beflecken, wenn wir auf die Horden blicken, die gegen uns aufgeboten wurden, und wenn uns hiedurch das namenlose Elend und Herzeleid vor die Seele tritt, das über uns hereingebrochen wäre, falls der Sieg auch nur anfänglich auf jene Seite sich geneigt hätte und der Krieg auf unsere vaterländische Erde herübergespielt worden wäre. O laßt uns hier im Gotteshause der heiligen Pflicht des Dankes nicht vergessen! Der Dank gegen Gott wird uns bewahren vor jedem falschen Siegestaumel. Die Freude darf die Nüchternheit nicht austreiben. Noch hat eine heiße Arbeit zu geschehen; und stets ziemt dem Christen die innere Gefaßtheit, die Einkehr in sich selbst. Die erfahrene Gotteshülfe und die Treue Anderer soll uns selbst zu um so größerer Treue entflammen. So laßt mich heute von der rechten Treue reden.


Wie Gottes Wort in der gegenwärtigen Kriegszeit uns zur Treue mahnt;

sei der Gegenstand meiner Betrachtung. Ich rede hier 1) von