Seite:Adolf von Stählin - Wie Gottes Wort in der gegenwärtigen Kriegszeit uns zur Treue mahnt.pdf/8

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Eingebornen, Bekennern des falschen Propheten. Es war ein Kampf auf Tod und Leben. Kleine, verschiedene Christenhäuflein standen den fanatisirten Empörern gegenüber, Hunderte gegen Tausende und Hunderttausende. Da waren Tapferkeit und Heldensinn von Nöthen, aber nicht blos diese haben den Riesenkampf bestehen lassen, sondern ebenso gut der Glaubens- und Gebets-Eifer, von dem die Helden dieses beispiellosen Kampfes getragen waren. Man sagte damals: die betenden Generale haben England gerettet. Vor allem war es einer, an dem jeder Zoll ein Soldat und jeder Zoll ein Christ war,[1] der mit wenigen, in Treue und Gottesfurcht gestählten Kriegern das fast übermenschliche Werk gegen die ungeheuere Mehrzahl zum Siege hinausgeführt. Neben dem tapfern Schwert, das die Feinde fürchteten, wußte er wie wenige auch das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes, zu führen. Er konnte es nicht lassen, seine eigenen Soldaten, ehe er sie zu Kampf und Sieg führte, zu erbauen und zu stärken aus Gottes Wort.

 Treue gegen Gott im Bund mit Treue gegen die höchsten irdischen Güter verklärt den rauhen Kriegerstand und Waffendienst zu einem Gottesdienst, den irdischen Siegerkranz zur himmlischen Siegerkrone, den Tod für das irdische Vaterland zu einem seligen Eingang in das himmlische.

 Wollt ihr nun nicht die Doppelmahnung zur Treue hören von den holdseligen Lippen unseres Herrn und dem ehernen Munde des Krieges? Treue fordert der Krieg, Treue schafft der Krieg. Treue aus dem Vollen und Ganzen, das ist auch unser Christenberuf. Der Kriegsstand ist ein Bild unseres Christenstandes, Kriegertreue ein Bild unserer Christentreue; sie sind es um so mehr, als diese und jene wie oft im schönsten Bunde sich finden, das Abbild sich zugleich erhebt zum himmlischen Gegenbild und dieses dem ersten erst die volle Kraft und Weihe gibt. In keinem Bild bewegt sich die Schrift lieber, als im Bilde des Kampfes. Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; leide dich als ein guter Streiter Jesu Christi; das ist der kräftigste Mahnruf, den Paulus seinem geliebten Timotheus zusendet. Als nichts sahen die ersten Christen sich lieber an, denn als Kriegsleute ihres himmlischen


  1. General Havelok.