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Als die Sardelle die vernommen
Ist sie ganz in Roth geschwommen:
Thät, vor lauter Schaam und Schrecken,
Unter ein Klippchen sich verstecken;
Aber die Hexe von alter Quabbe
Sagt’ ihr geschwind: Du alberne Kappe,
Das ist die Art zum Parthieen vertreiben:
Der Mann, der soll dir im Halse bleiben!

Liegt dir die Heirath wirklich im Sinne
Lasse die Faxen und thue nicht dünne;
Weg mit der Scheu und weg mit dem Sträuben!
Laß die gezierten Manieren mir bleiben! –
Als die Sardelle das hörte, wie munter
Hüpft sie ans Fenster und gucket hinunter,
Wirft ein Blickchen, das sehnet und trachtet,
Auf den Geliebten, der unten verschmachtet.

Aber die Tellermuschel, die Wache
Stand, erboßte sich über die Sache,
Nannte sie eine falsche Dirne,
Unverschämte und freche Stirne!
Hatte den Schellfisch eingeführet,
Als ersten Geliebten ihn präsentiret
Lief zu dem über Stock und Steine
Erzählt’ ihm Alles kurz und kleine!

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August Kopisch: Agrumi. Verlag von Gustav Crantz, Berlin 1838, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Agrumi_-_August_Kopisch_-_1838.pdf/47&oldid=- (Version vom 21.5.2018)