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Waffen, Hausggeräthschaften, imitirten Fleischwaaren; Metaillen, Monumenten etc., von denen viele sich durch wahrhaft künstlerische Ausführung auszeichnen und die Natur täuschend nachahmen, und
Cacao-Massen in Blöcken.

Die Fabrik für Caffee-Surrogate liefert:

Cichorien-, Runkelrüben-, Möhren-, Eicheln-, Gersten-, Korn- und mehrere andere dergl. Sorten Caffes.

Die Nebenbranchen erzeugen:

Ultramarin in allen Nüançen;
Bleiweis und Zinkweis, trocken und auch in Lein- u. Mohnöl abgerieben, und
Weizenstärke und Kartoffelmehl.

Außerdem hält das Etablissement ein großes Lager chinesischen schwarzen und grünen Thee’s.

Diese Fabrikate, welche sich seit einer langen Reihe von Jahren der allgemeinsten Anerkennung erfreuen, finden ihren Hauptabsatz außer in sämmtlichen Staaten des Zollverbandes, auch nach vielen andern europäischen Ländern, sowie nach Süd- und Nord-Amerika und Australien.

Die Chocoladen befanden sich auf den Ausstellungen zu Mainz, Berlin, Dresden, London und München, wo die betreffenden Beurtheilungs-Commisionen durch Zuerkennung von Preismedaillen etc. sie ehrend auszeichneten.

Als bewegende Kraft für Maschinen zum Rösten und Mahlen der Rohstoffe, als: Cacao, Zucker, Gewürze, Wurzeln u.s.w. dienen drei Dampfmaschinen und zwar

zwei mit Hochdruck von 16 und 8 Pferdekraft, und
einer mit Niederdruck von 10 Pferdekraft.

Unter den aufgestellten Maschinen befinden sich viele, deren Construction in Deutschland anderweit noch nicht bekannt ist.

Besitzer des Etablissements sind die Herren G. H. C. Jordan, Ernst Jordan und Eduard Timäus, und dieselben beschäftigen fortwährend zwölf Comptoiristen, einen Maschinisten, einen Modelleur, zwei Reisende, zwei Factoren, wo Jeder eine der beiden Hauptbranchen leitet, und zweihundert Fabrikarbeiter.

In Bodenbach bei Tetschen besitzt das Etablissement eine für die kaiserlich österreichischen Staaten berechnete zweite Chocoladen- und Cichorien-Fabrik, von welcher in Wien, am Prater Nr. 575, und in Prag, am Graben Nr. 969, Hauptlager unterhalten werden. Es ist dieselbe nach dem Muster der Dresdner Fabrik eingerichtet.

Die Entstehung des jetzt zu so großartiger Ausdehnung gelangten Etablissement datirt sich aus dem Jahre 1823, wo die Herren G. H. C. Jordan und A. P. Timäus mit der Gründung der Cichorien-Fabrik begannen, welcher im Jahr 1830 die Errichtung der Chocoladen-Fabrik folgte. Die ansehnlichen Erweiterungen, welche das Etablissement erhielt, erfolgten im Lauf der Zeit successive, sowie deren Nothwendigkeit bei der stets vergrößerten Ausdehnung des Geschäftsbetriebs sich herausstellte. Anderweite Anlagen und Vergrößerungen stehen in nächster Zeit noch zu erwarten.



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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 1. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_1.pdf/129&oldid=- (Version vom 31.5.2022)