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durchzogener Qualm, welcher aber nach einiger Zeit heller wird, bis endlich die Flamme herausbricht und zuletzt ganz herrscht; endlich wird die Flamme weißer und verschwindet zuletzt ganz, zum Zeichen, daß die Koks fertig sind. Dieses ist, je nach der Größe der Oefen, in zwei bis vier Tagen der Fall.

Nun öffnet man die vordere Oeffnung wieder, bricht mit starken eisernen Krücken die fertigen Koks stückweise los und zieht sie aus dem Ofen, wo sie sogleich von Arbeitern mit eisernen Schaufeln in Empfang genommen und zum Auskühlen ausgebreitet werden.

Die fertigen Koks haben ein silbergraues, glänzendes Ansehen, sind schlackenartig, sehr hart und dicht, daß sie klingen; ja, es finden sich auch Stücke von solcher Härte vor, daß man mit ihnen wie mit dem Diamant Glas schneiden kann. Nicht selten bemerkt man an ihrer Oberfläche die prachtvollsten, metallartigen Bildungen.

Die großen Stücke der Koks werden, um das Zerbröckeln zu verhüten, in Körbe gepackt versendet, und man gebraucht sie zu Maschinen- und Schmelzfeuern, die kleineren aber, die sogenannten Zünder, werden in Schmiedewerkstätten und zur Heizung starkziehender Stubenöfen benutzt.

So wie die fertigen Koks von dem Heerde entfernt sind, wird der Ofen sogleich wieder gefüllt und bleibt somit unausgesetzt in Gluth.

Schließlich sei noch bemerkt, daß hundert Theile Kohle sechzig Theile Koks geben und ein Ofen in drei Tagen durchschnittlich dreißig bis zweiunddreißig Centner Koks bereitet.




Wir gehen nun zur näheren Betrachtung einiger der ansehnlichsten Kohlenwerke über und wählen dazu vorerst die


Werke des Erzgebirgischen Steinkohlen-Actien-Vereins in Zwickau,
(Mit Abbildungen.)


welche zu den größten, umfangreichsten und ergiebigsten nicht allein der Gegend Zwickaus, sondern überhaupt Sachsens gehören.

Der Verein besitzt gegenwärtig drei Schächte, nehmlich:

den Segen-Gottes-Schacht in Marienthal,
den Hoffnungsschacht und
den Vertrauensschacht in Schedewitz.

Der Segen-Gottes-Schacht ist das älteste Werk des Vereins. Er liegt von Zwickau drei Viertelstunden entfernt, bei Marienthal in dem sogenannten Galgengrunde. Angestellte Bohrversuche gaben hier bei 130 Lachtern Tiefe ein Pechkohlenflötz von 9 Fuß und 10 Zoll Mächtigkeit, gleich darauf fand man ein zweites Flötz von 20 Fuß 5 Zoll Mächtigkeit, worauf der Schacht abgeteuft wurde, welcher am 4. November 1845 in Betrieb kam.


Der Hoffnungsschacht liegt in der Nähe von Zwickau auf den Fluren des Dorfes Schedewitz

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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 1. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 208. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_1.pdf/216&oldid=- (Version vom 9.3.2019)