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Mechanische Papierfabrik von Ferdinand Flinsch.
(Mit Abbildung.)


Dieses Etablissement liegt in der Vorstadt Mühlgasse, dicht an der Mulde und wir finden hier

ein Hauptgebäude, das eigentliche Fabrikgebäude, in welchem der Haderneinkauf, das Hadernlesen, die Hadern- und Leimkocherei, das Waschen und Mahlen der Hadern, das Leimen und Färben des Stoffes und die Anfertigung des Papieres betrieben wird;
ein zweites Hauptgebäude, wo sich das Comptoir, der Papierverkauf und das Papierlager befinden;
ein Nebengebäude zur Wohnung des Fabrikdirektors und des Comptoiristen;
fünf andere Nebengebäude zur Wohnung des Hausmannes, zur Aufbewahrung der Chemikalien, der Farbenstoffe, der Eisen- und Holzvorräthe.

Hierzu gehören zwei schön angelegte Lustgärten.

Die hier vertretene Branche ist die Maschinenpapierfabrikation, als deren Haupterzeugnisse alle Sorten feine schönfarbige Umschlag-, Affichen-, Carton- und Waarenpapiere, mittelfeine schönfarbige Waarenpapiere, Druck- und geleimte Papiere zu nennen sind.

Diese Papiere werden größtentheils an das Hauptlager nach Leipzig gesandt und finden von da aus nach allen Weltgegenden Absatz.

Zu der Anfertigung dieser Papiere besitzt die Fabrik eine aus England bezogene Papiermaschine mit acht kräftigen Holländern, die durch Wasserkraft betrieben werden, die vorhandene Dampfkraft wird nur zum Kochen der Hadern und zum Trocknen der Papiere angewendet.

Das hier beschäftigte Personal besteht außer einem Direktor, welcher das ganze Geschäft allein und selbstständig leitet und die in Leipzig wohnenden Prinzipale vertritt, und einem Comptoiristen, aus abwechselnd sechszig bis siebenzig Personen, männlichen und weiblichen Geschlechts.

Industrieausstellungen wurden bis jetzt absichtlich nicht beschickt, weil die Fabrik fortwährend so stark mit Aufträgen versehen ist, daß sie den Anforderungen kaum genügen kann, und die allgemein als sehr gut bekannten Fabrikate einer weiteren Empfehlung auch nicht bedürfen.

Besitzer des Etablissements sind die Gebrüder Gustav, Heinrich und Alexander Flinsch in Leipzig, deren Vater, Herr Ferdinand Traugott Flinsch es begründete und dessen Firma es noch führt.



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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 1. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_1.pdf/328&oldid=- (Version vom 9.3.2019)