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Zum Schlusse mögen hier noch einige bergmännische Ausdrücke mit ihrer Bedeutung Platz finden:

Ein Schacht ist eine mehr oder weniger senkrecht in das Gestein gearbeitete meist länglich viereckige Oeffnung, und zwar zu dreierlei Hauptzwecken: 1) zum An- und Ausfahren, d. i. zum Ein- und Aussteigen der Arbeiter; 2) zum Fördern, d. i. zum Herausziehen der gewonnenen Massen und zum Einhängen und Hinablassen der Baumaterialien, Werkzeuge etc.; 3) zur Hebung der Wasser mittels Maschinen und zur Beförderung des Luftwechsels (Kunstschächte und Wetterschächte).

Fahrten sind die im Schachte befestigten Leitern.

Strecken, Gezeugstrecken, sind die unterhalb der Erde in regelmäßigen Abschnitten von einem Schacht aus unter einander ausgearbeiteten horizontalen Gänge, welche keine Endöffnung zu Tage aus haben.

Stolln sind ebenfalls dergleichen, nur meist höher gelegene Gänge, die aber mit dem einen Endpunkte in ein Thal zu Tage ausmünden; dieser Endpunkt heißt Mundloch.

Ort ist das Ende einer Strecke am vorstehenden festen Gestein.

Firste ist die obere Begrenzung einer Strecke oder eines Stollns.

Sohle oder Strosse ist die untere, der Boden.

Tragewerk ist die mehrere Zolle über dem Boden eingebaute künstliche Lauf- und Förderbahn.

Gezäh ist das Arbeitszeug des Bergmanns.

Wettern, gute und schlechte Grubenluft; böse und gute Wettern.

Förderung, Transport der in der Grube gewonnenen Massen.

Aufbereitung, Trennung der erzhaltigen Bestandtheile von dem übrigen Gesteine auf mechanischem Wege. Dieses geschieht in den Räumen, die man Scheidebank, Wäsche und Pochwerk nennt.

Huthhaus ist ein Gebäude, in welchem sich die Bergleute vor Beginn ihrer Arbeit zum gemeinschaftlichen Gebete versammeln; gleichzeitig wohnt ein Arbeiter darinnen, der das Recht hat, den Bergleuten einen Labetrunk zu verabreichen.

Untersteiger und Gänghäuer sind aufsichtführende Personen in der Grube.

Obersteiger, derselbe führt nicht allein die Aufsicht, sondern er ordnet und leitet auch alle einzelnen Arbeiten und Baue der Grube.

Der Schichtmeister hat die gesammte Grube im Interesse der Gewerken zu vertreten und führt gleichzeitig mit Hilfe der Registerschreiber die ganze finanzielle Verwaltung derselben.



Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 1. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_1.pdf/34&oldid=- (Version vom 16.9.2022)