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Fabrik von Orseille, Persio und Indigocarmin von Duvernay, Peters & Comp. in Chemnitz.


Dieses Etablissement, welches zu den ältesten chemischen Fabriken Sachsens gehört, befindet sich auf der Zwickauer Straße in Chemnitz, dicht an dem Flüßchen Chemnitz und ist gegenwärtig in Besitz

der Herren Theodor Peters und Reinhard Flach in Chemnitz und
der verwittweten Madame Duvernay und des Herrn George Schön in Paris.

Der Gebäudecomplex enthält

vier Hauptgebäude und
vier Nebengebäude,

welche theils zur Fabrikation, theils zu Niederlagen und auch zur Wohnung benutzt werden, und zu denen ein freundlicher Garten gehört.

Das Etablissement beschäftigt sich mit der chemischen Farbenproduction für Druckerei und Färberei in wollenen und seidenen Garnen und Geweben, als: Thibet, Lastings, Mousseline, Tuche u.s.w., und es sind seine Haupterzeugnisse: Orseille in Teigform; Orseilleextract, Persio oder Cudbeard; Indigocarmin; Indigoextract; Weinsteinpräparate und andre chemische Präparate.

Die Erzeugnisse dieser Fabrik haben sich rasch in allen industriellen Distrikten Deutschlands, Oestreichs, Dänemarks, Schweden und Rußlands, wo überhaupt die Fabrikation von Wollen- und Seidenstoffen betrieben wird, einen guten Ruf erworben und finden dahin ihren Hauptabsatz.

Das Etablissement besitzt

eine größere Dampfmaschine zu vier bis fünf Pferdekraft;
eine kleinere dergleichen von einer halben bis zu einer Pferdekraft und
einen Dampfkessel von zehn Pferdekräften u.s.w.

Fortwährend sind hier außer zwei Comptoiristen zwanzig bis zwei und zwanzig Fabrikarbeiter beschäftigt.

Die Procura führt Herr Robert Ploß; welcher gleichzeitig den größten Theil der Geschäftsreisen macht.

Die technische Leitung des ganzen chemischen Etablissements besorgt der Mitinhaber, Herr Theodor Peters; derselbe wird zeitweise von seinem Freunde und Associé Herrn Reinhard Flach, welcher noch einer Stellung als Chemiker in der Druckfabrik der Herren Becker und Schraps in Chemnitz vorsteht, unterstützt.

Seit 1810 wird auf dem betreffenden Grundstück die Fabrikation chemischer Produkte betrieben und war der Besitzer desselben, der noch lebende, jetzt fast achtzig Jahr alte Vater des Herrn Theodor Peters, Herr Gotthelf August Peters, Gründer einer der ersten chemischen Fabriken Sachsens. Derselbe hatte in Berlin bei dem berühmten Hermbstädt und dann in Prag Chemie und Pharmacie studirt und später an verschiedenen Orten als Apotheker gearbeitet, bis es ihm gelang, die längst gehegte Idee zur Gründung einer chemischen Fabrik zu verwirklichen. Er beschäftigte sich zunächst mit der Darstellung

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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 1. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 333. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_1.pdf/341&oldid=- (Version vom 9.3.2019)