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In den Färbereilocalen sind dreizehn kupferne- und siebenzehn zinnerne Kessel aufgestellt.

Fortwährend sind hier ein Buchhalter und ein Kassenführer in Beschäftigung. Die Zahl der hier beschäftigten Fabrikarbeiter beträgt nie unter achtzig, steigt aber nach Bedarf zeitweilig bis auf einhundert und sechszig.

Besitzer dieses Etablissements ist Herr Friedrich Wilhelm Grüner, welcher es am 1. November 1832 eröffnete. Seit 1848 steht dem Gründer sein Sohn zur Seite. Am 1. November 1857 wurde das fünfundzwanzigjährige Bestehen dieses Etablissements festlich begangen, bei welcher Gelegenheit der Besitzer von einer Anzahl seiner Geschäftsfreunde durch das Geschenk von silbernen Vasen und Bechern geehrt wurde, so wie ihm auch sein Arbeiterpersonal silberne Leuchter darbrachte.

Im Jahre 1847 beehrten Sr. Majestät, der hochselige König Friedrich August, dieses Etablissement mit Ihrem Besuch, ohne weitere Fabrikanlagen in Glauchau in Augenschein zu nehmen.




Die Baumwollenspinnerei von Trübenbach und Schneider zu Dorfschellenberg bei Augustusburg.


Dieses Etablissement ist gänzlich isolirt nahe bei dem Dorfe Dorfschellenberg, unterhalb des alten Schlosses Augustusburg und an dem reizenden linken Ufer des Flöhaflusses gelegen, dessen Lauf sich durch romantische Bergparthien nach Hohenfichte zu bis zu dem Dorfe Flöha hinzieht, wo dieser Fluß in die Zschopau fällt. In nächster Nachbarschaft steht die sogenannte Höllenmühle, bei welcher vor einigen Jahren eine steinerne Brücke über den Flöhafluß erbaut ist, welche die Straßenverbindung mit Leubsdorf und den höhergelegenen Gebirgsortschaften, sowie nach Freiberg vermittelt.

Der Gebäudecomplex besteht aus

zwei Hauptfabrikgebäuden, in denen die zu einer guten Baumwollenspinnerei erforderlichen Maschinen, größtentheils von den neuesten und besten Constructionen, aufgestellt sind;
einem Wohn- und Wirthschaftsgebäude mit Stallung und Einfahrt sowie einer Schmiede;
einem langen Schuppen- und Holzstallgebäude;
einem Wolllagergebäude mit Kohlenniederlage;
einer Wagenremise und
einem Scheunengebäude,

welche meistentheils massiv erbaut und mit Schiefer-, Ziegel- und Pappdächern versehen sind.

Zu der Fabrik gehört noch ein großer Zier- und Gemüsegarten mit einigen Pavillons und einer Fontaine versehen.

Die in diesem Etablissement betriebene Fabrikation umfaßt baumwollene Garne in den Nummern von 10 bis 60, welche theils ein-, zwei- und dreifach geweift, größtentheils aber ungeweift in


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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 1. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_1.pdf/365&oldid=- (Version vom 6.1.2019)