Seite:Album der Sächsischen Industrie Band 1.pdf/57

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sein umsichtiges und energisches Auftreten in den Kriegsjahren im Allgemeinen seiner ihm dankbaren Vaterstadt Oederan wesentliche Dienste leistete.

Nie kann und wird es Letztere vergessen, was er für sie in den Jahren 1817 und 1847 zur Linderung des Nothstandes gethan, sie wird und muß eingedenk sein, welche pecuniären Opfer er für seine Gemeinde wie für einzelne Glieder derselben gebracht. Fiedlers Character und Leben zeichnete sich besonders aus durch unermüdlichen Fleiß, Einfachheit der Sitte, Frömmigkeit, Wohlthätigkeit, Humanität.

Seine Gattin, mit welcher er sich im Jahre 1794 verheirathet, war ihm nach einer mehr denn fünfzigjährigen Ehe im Tode vorangegangen. Er hinterließ 5 Kinder, 10 Enkel und 11 Urenkel.

Der hauptsächlichste Theil dieser Tuchfabrik war bis im Jahre 1855 in Wingendorf und Oederan, die Walke bis dahin in Falkenau. Im Jahre 1851 brannte in Falkenau eine Herrn Fiedler gehörige Mahlmühle nebst Baumwollspinnerei ab, und im Jahre 1852 wurde zum Aufbau der jetzigen dortigen Fabrikgebäude geschritten, welche 1855 vollendet wurden. Im Mai 1855 wurde zur Translocation der bis dahin in Wingendorf befindlichen, zur Tuchfabrikation nöthigen Maschinen geschritten, die aber den neuen Gebäuden und der starken Wasserkraft angemessen um circa ein Drittheil vermehrt wurden. Die Mühle wurde in Wegfall gebracht.

Die von Herrn A. G. Fiedler in Opatowek in Polen gegründete Tuchfabrik ward im Jahre 1824 bis 1826 gebaut und wird durch drei Dampfmaschinen betrieben. Sie beschäftigt 42 mechanische und circa 80 Handwebestühle und liefert jährlich gegen 5000 Stück Tuche, deren Absatz lediglich nach Polen und Rußland stattfindet.

Nach dem Tode des Gründers ging sie gleich der Oederaner Fabrik auf die drei nachgelassenen Söhne desselben über, von denen aber zwei bald darauf ebenfalls starben, so daß seit 1852 nur der zweite Sohn, der davon übrig blieb, Herr Eduard Magnus Fiedler, als Universalerbe Eigenthümer der Fabriken geblieben ist. Derselbe dirigirt die Fabrik in Polen, während dessen Associé für das Oederaner Geschäft, Herr Alexander Haupt, welcher im Jahre 1825 als Lehrling in das Geschäft eintrat, im Jahre 1834 Procura erhielt und im Jahre 1847 als Teilnehmer des Oederaner Geschäftes aufgenommen wurde, das Oederaner und Falkenauer Etablissement verwaltet.



Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 1. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_1.pdf/57&oldid=- (Version vom 7.1.2019)