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Ballen aus. Gegenwärtig liegen von dem „Conversations-Lexikon“ 640 Ballen, von der „Gegenwart“ 160 Ballen und von dem „Kleinern Brockhaus’schen Conversations-Lexikon“ 60 Ballen, sowie ungefähr 1000 Ballen Verlagsartikel der Committenten im Lagerhause.

In der Aufstellung der Ballen ist die Ordnung befolgt, daß die rohen Lagervorräthe von den broschirten getrennt liegen. Sämmtliche Vorräthe sind in acht Sectionen und 110 Ballenreihen eingetheilt, wovon jede ihre Anzahl Ballenstapel und Ballen in fortlaufender Reihenfolge enthält. Jede Ballenreihe mündet an einer Säule, an welcher auf einer Tafel die betreffenden Angaben verzeichnet stehen. Die Ballen selbst sind von gleicher Höhe und haben eine übereinstimmende Verpackung von steingrauem Packpapier mit gedruckten Etiquetts auf gelbem Papier.

Das Personal der Buchhandlung von F. A. Brockhaus bestand am 13. Juli 1856 aus:

1 Kassirer welche gemeinschaftlich die Procuraunterschrift haben,
22 Comptoiristen,
3 Lehrlingen,
21 Markthelfern.

Zur Verpackung werden in einem Jahre ungefähr 100 Ballen Makulatur verbraucht, ferner für 1000 Thaler Seilerwaaren, 1000 Thaler Pappen, 600 Thaler Packtuch und 500 Thaler Kisten und andere Emballage.

II. Die technischen Geschäftszweige.
A. Die Buchdruckerei.

Als nach dem Frieden von 1815 das Geschäft immer bedeutender wurde und Friedrich Arnold Brockhaus dasselbe zu Ostern 1817 nach Leipzig verlegt hatte, verwirklichte er den schon längst gehegten Plan, eine eigene Druckerei zu besitzen, um einige damals beginnende wichtige Unternehmungen unter seiner eigenen Anordnung und Aufsicht gedruckt zu sehen. Da ihm, als nichtgelerntem Buchdrucker, die Führung seines Namens nicht gestattet war, so wurde die Officin unter der Firma Zweite Teubner’sche Buchdruckerei am 26. Januar 1818 mit drei hölzernen Pressen eröffnet. Am 21. October 1821 übernahm der älteste Sohn Friedrich Brockhaus, der die Buchdruckerei praktisch erlernt hatte, die Officin, welche nun schon mit zehn hölzernen Pressen arbeitete, und führte sie unter seinem Namen fort. Nach dem Tode des Vaters wurde die Druckerei aus dem sogenannten Place de repos, wo sie seit ihrer Gründung sich befand, in das von demselben angekaufte und zum Theil dazu neuerbaute Haus in der Querstraße verlegt, und nach dessen Letztem Willen mit der Buchhandlung unter der Firma F. A. Brockhaus für gemeinschaftliche Rechnung der Erben bis zum 20. August 1829 fortgeführt, von welchem Tage an beide Geschäfte in den alleinigen Besitz der beiden ältern Brüder Friedrich und Heinrich Brockhaus übergingen.

Die Officin hatte zu dieser Zeit schon bedeutend an Ausdehnung gewonnen. 1826 wurde die erste Druckmaschine aus der Werkstätte von König u. Bauer in Kloster Oberzell aufgestellt, der 1827 eine zweite und 1829 eine dritte folgte. Die erste eiserne Handpresse, eine sogenannte Cogger’sche, war schon 1821 angeschafft worden, sowie im Jahre 1825 eine starke Glättpresse mit Drehwerk; 1826 wurden dann noch zwei eiserne Handpressen, eine Hoffmann’sche und eine Columbiapresse aufgestellt, denen 1827–29 noch drei Hoffmann’sche und drei Columbiapressen folgten.

Die politischen Unruhen des Jahres 1830 und deren Folgen hemmten die fernere Entwickelung einige Zeit, aber schon 1834 wurde eine weitere Vermehrung der Arbeitskräfte nöthig. Eine Dampfmaschine von vier Pferdekraft zur Bewegung der Druckmaschinen aus der Fabrik von Dobbs u. Nellesen in Aachen wurde aufgestellt und eine hydraulische Glättpresse angeschafft. Außerdem wurden die Handpressen noch vermehrt durch zwei Kniehebel- und zwei Säulenpressen von Koch in München, durch eine große und

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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 2. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_2.pdf/104&oldid=- (Version vom 9.3.2019)