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Maschinenbau, Eisengießerei und Baumwollspinnerei von Constantin Pfaff in Chemnitz.


Dieses Etablissement, welches sich durch die unermüdete Thätigkeit seines Herrn Besitzers zu einem der bedeutendsten in Chemnitz erhoben hat, liegt in der Nicolaivorstadt, längs der zwickauer Chaussee, wo es durch seine großartige Gebäudefronte sogleich die Blicke auf sich zieht.

Der Gebäudecomplex besteht aus

einem, den Mittelpunkt der Fronte einnehmenden Hauptgebäude, mit vier Stockwerken und aufgesetztem Thürmchen, wo Parterre und erste Etage Locale für den Maschinenbau, die zweite und dritte Etage aber die Baumwollspinnerei enthalten;
einem an obiges rechts sich anschließenden, drei Stockwerk hohen Flügelgebäude, für den Maschinenbau dienend;
einem nach links an das Hauptgebäude sich anschließenden Eckflügelgebäude von zwei Stockwerk Höhe, worin die Eisengießerei und noch ein Theil der Baumwollspinnerei befindlich ist.
zwei Dampfmaschinenhäusern;
einem Kesselhaus mit Schornstein;
einem Schmiedewerkstattgebäude;
drei Wohngebäuden für den Besitzer und dessen Beamten;
einem Niederlagsgebäude und
einem Stallgebäude mit Wagenremise.

Die von diesem Etablissement vertretenen Branchen sind

der Maschinenbau, ausschließlich für Baumwoll- und Kammwollspinnerei-Maschinen;
die Eisengießerei, größtentheils für eignen Bedarf arbeitend, und
die Baumwollspinnerei zur Erzeugung von Nr. 6 bis Nr. 30 der besten Strumpfgarne aus nordamerikanischer Baumwolle.

Die Schlagmaschinen, Krempeln, Strecken, Fleyer und Spinnmaschinen der Fabrik haben sich einen besondern Ruf erworben und werden daher vorzugsweise geliefert; dasselbe ist mit den einfachen und duplirten Strumpfgarnen von Nr. 6 bis Nr. 30 der Fall.

Die genannten Erzeugnisse finden in Sachsen, Preußen und Oesterreich ihren Hauptabsatz.

Für sehr tüchtige Leistungen im Bau von Dampfmaschinen und Spinnereimaschinen erhielt der Besitzer im Jahre 1845 bei der Gewerbausstellung in Dresden die große goldene Medaille; bei den Ausstellungen landwirthschaftlicher Erzeugnisse zu Dresden, Hannover und Gera im Jahr 1852 wurden dem Besitzer zwei silberne Ehrenbecher und eine Belobung für verschiedene landwirthschaftliche Maschinen zuerkannt.

Das Etablissement besitzt zwei Dampfmaschinen von je zwanzig und fünfundzwanzig Pferdekraft, und diese betreiben

zum Maschinenbau mit Eisengießerei: 2 Gebläsventilatoren, 62 Drehbänke, 11 Hobelmaschinen, 15 Bohrmaschinen, 3 Fraißmaschinen, 3 Schleifsteine, 6 Polirbänke, 8 Polirscheiben, sämmtlich von verschiedener Art und Größe;
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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 2. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_2.pdf/14&oldid=- (Version vom 17.1.2018)